(ots) - Wie alle Nachtschwärmer werden auch Fledermäuse
mit Argwohn betrachtet und oft leiden sie unter Vorurteilen. Mit der
Internationalen Europäischen Fledermausnacht - der "International Bat
Night" - finden am kommenden Wochenende bundesweite Aktionen und
Veranstaltungen lokaler Natur- und Artenschutzverbände statt, die
über das geheime Leben im Dunkeln aufklären. Exkursionen vor Ort
wecken bei den Menschen die Faszination für Fledermäuse. Die Bat
Night (24. - 25. August) wird bereits zum 17. Mal veranstaltet. "Den
geschickten Fliegern droht nämlich der totale Absturz: Viele
einheimische Fledermausarten sind vom Aussterben bedroht!", sagt Peer
Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung.
Von den weltweit rund 750 Fledermausarten leben 22 in Deutschland.
Sie tragen Namen wie Große und Kleine Hufeisennase, Mopsfledermaus
und Mausohr. Alle bei uns lebenden Arten sind bedroht und stehen auf
der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere. In eintönigen Wäldern
fehlen ihnen Unterschlupf für den Tag und ein Platz für die Aufzucht
der Jungen. Es gibt zu wenige alte Bäume mit Rissen, Astlöchern und
verlassenen Spechthöhlen. "In der offenen Landschaft finden sie
zwischen Monokulturen immer weniger Insekten, die sie als Nahrung
unbedingt brauchen", sagt Peer Cyriacks. "Brachflächen mit Wildblumen
und Kräutern fehlen, denn es werden zu viele Gifte gegen Insekten
gespritzt." Zudem sind die Rotoren von Windenergieanlagen eine
Bedrohung.
Fledermäuse sind faszinierende Tiere: Sie "sehen" übrigens mit
ihren übergroßen Ohren, die wie Satellitenschüsseln funktionieren.
Ãœber eine Art Ultraschall-Echolotung orientieren sich die Tiere.
"Hör-Bilder" entstehen, wenn Fledermäuse ihre eigenen Ultraschallrufe
als Echo wieder auffangen und so ihre Umgebung abhören. Deshalb
können sie millimetergenau und rasend schnell fliegen. Ihre Augen
hingegen sind eher schlecht. Fledermausweibchen sind gute "Mütter".
Sie bekommen ein Junges pro Jahr, das sie mit ihrer Milch säugen. Bei
der Aufzucht der Jungen unterstützen sie sich gegenseitig. Es gibt
Wohnstuben für die Kleinen, in denen sich der Nachwuchs wie in einer
Kinderkrippe zusammenkuschelt und wartet, bis Frau Mama von der
Insekten-Jagd heimkehrt. In manchen Stollen oder Höhlen hängen
zehntausende Fledermäuse kopfüber von der Decke. Fledermäuse können
bis zu 30 Jahre alt werden, doch nur wenige erreichen dieses hohe
Alter.
Auch in der Stadt gibt es Fledermäuse. Oft jagen sie unter
Straßenlaternen Nachtfalter. Kirchtürme und Dachböden ersetzen ihnen
in den Städten natürliche Höhlen. Doch die Modernisierung von Häusern
ist zum Problem geworden, weil Fledermäuse keine Einfluglöcher,
Ritzen und Spalten in den Gebäuden und Dachstühlen mehr finden.
Fledermausherbergen können da Abhilfe schaffen.
Weitere Informationen: www.Wildtierland.de
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