(ots) -
Während See- und Binnenterminals mit dem wachsenden
Umschlagsvolumen durch Investitionen in innovative Technologien und
immer leistungsfähigere Steuerungssoftware Schritt halten, hinken die
Investitionen in die Hinterland-Infrastrukturen häufig hinter den
Anforderungen der Wirtschaft hinterher. Praktische Möglichkeiten zur
Bewältigung dieser Defizite werden unter anderem Gegenstand der
Diskussionsforen des CeMAT Hafenforums 2013 sein, das am 10. und 11.
September im Hotel Hafen Hamburg ausgerichtet wird.
"Die Hinterlandanbindungen sind heute alles andere als
ausreichend", sagt etwa Frank C. Firnkes, Vice President Global
Logistics Strategy bei der K+S Aktiengesellschaft in Kassel. "Die
Vernetzung der Verkehrsträger funktioniert nur selten über alle
Verkehrsträger und Informationen erreichen oft nicht alle Beteiligten
der Supply Chain." Häufig fehle zum Beispiel nach wie vor ein
einheitliches IT-System, das Informationen aufbereitet und
nutzergerecht zur Verfügung stellt.
Wasserwege bieten großes Wachstumspotenzial
Firnkes geht beim CeMAT-Hafenforum vor allem auf die Anforderungen
der Verlader an die Effizienz und Umweltfreundlichkeit von
Logistiklösungen der Zukunft ein. Aber auch von Seiten der Politik
müsse deutlich mehr Unterstützung kommen. Denn auch der am besten
ausgebaute Hafen könne nur optimal funktionieren, wenn die
Hinterlandanbindungen optimal ausgebaut sind und einen fließenden
Verkehr ermöglichen. "Neben dem Ausbau der Infrastrukturen ist es aus
meiner Sicht erforderlich, durch übergreifende koordinierende
Maßnahmen eine bessere Nutzung der vorhandenen Verkehrswege zu
ermöglichen", so Firnkes. "Besonderer Fokus muss dabei auf der
verstärkten Nutzung des Binnenwasserstraßennetzes liegen."
Immerhin bieten die Wasserwege nach wie vor das größte Potenzial
zur Abwicklung des künftigen Transportaufkommens, während die Straße
und die Schiene längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen sind. "Wir
brauchen in Zukunft vermehrt integrierte Logistikkonzepte, die die
Stärken aller drei Verkehrsträger optimal miteinander in Verbindung
bringen", sagt Boris Kluge, Geschäftsführer beim Bundesverband
Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) in Berlin. "Gerade vor dem
Hintergrund ehrgeiziger Nachhaltigkeitsziele bietet die stärkere
Einbeziehung der Wasserstraßen für die Abwicklung der
Hinterlandverkehre großes Potenzial." Im Rahmen des CeMAT Hafenforums
wird Kluge in seinem Vortrag "Green Port Binnenhafen - Carbon
Footprint als Entscheidungsfaktor (Grüne Projekte in Binnenhäfen,
Binnenhäfen als Komplementärfaktor der Seehäfen)" aktuelle Beispiele
vorstellen, wie deutsche Binnenhäfen hier einen Beitrag leisten
können.
Verkehrsanbindung der Häfen muss verbessert werden
Prof. Dr. Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik
an der TU Hamburg-Harburg und Leiter des Fraunhofer-Centers für
Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML), wird in seinem Vortrag
die Herausforderungen, Chancen und Handlungsbedarfe der Reduzierung
von Emissionen entlang der maritimen Transportkette thematisieren und
mit Beispielen aus Schifffahrt, Hafenbetrieb und aktuellen
Forschungsprojekten konkretisieren. Darüber hinaus werden
Schlaglichter auf Zukunftsvisionen für Häfen und Schifffahrt geworfen
und Perspektiven abgeleitet. "Eine der großen aktuellen
Herausforderungen für das Hinterland ist aus meiner Sicht das
Schaffen und Erhalten der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere die
Beseitigung von Behinderungen der Erreichbarkeit der Häfen durch
Infrastrukturschäden und Baustellen", sagt Jahn. "Außerdem muss die
Steuerung von Verkehrsflüssen durch intermodales Verkehrsmanagement
verbessert und die IT-Integration der in der Transportkette
beteiligten Unternehmen deutlich optimiert werden." Denn durch eine
bessere Vorplanung könnten Abläufe vereinfacht, entzerrt und Peaks
reduziert werden.
Eine Flexibilisierung der zur Verfügung stehenden Kapazitäten
fordert Maersk-Deutschlandchef Jens-Ole Krenzien in seinem Vortrag
"Anforderungen der Seereederei an das Container-Terminal der
Zukunft." Denn vor allem durch die permanent steigenden Schiffsgrößen
nehme die Belastung auf die Netzwerke im Hinterland punktuell sehr
stark zu. Ein koordiniertes Vorgehen etwa auch in enger Abstimmung
mit den Bahnoperateuren sei deshalb unabdingbar, wolle man die
Leistungsfähigkeit der Netzwerke nicht noch weiter beeinträchtigen.
Die Frage stelle sich auch, ob ein integriertes Gesamthafenkonzept
von Seiten der Politik nicht dazu beitragen könne, die
Hafeninfrastrukturen insgesamt wettbewerbsfähiger zu machen und
geplante Ressourcen besser zu nutzen.
Kooperationspartner der Deutschen Messe AG beim Ausrichten des
Hafenforums sind das Fachmagazin Schiffahrt Hafen Bahn und Technik,
der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e.V. (ZDS), der
Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) sowie das
ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC). Weitere
Partner sind die Hafen Hamburg Marketing e.V. sowie die
Logistik-Initiative Hamburg e.V.
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