(ots) - Wenn es nicht so traurig wäre, der spöttische Ruf,
die Konflikte im Nahen Osten zum Weltkulturerbe zu erklären, entbehrt
nicht einer gewissen tragischen Komik. Und wie immer, steckt hinter
jedem Witz ein Körnchen bittere Wahrheit.
Seit Jahrtausenden gibt es ein Hauen und Stechen in dieser Region,
die sich paradoxerweise gleichzeitig auch als kulturelle Wiege der
Menschheit entwickelte. Schon zu Zeiten von Jesus lagen sich Ägypter
und Israeliten in den Haaren. Und nicht nur sie. Der komplette
Streifen am Mittelmeer samt den Anrainerländern in Richtung Wüste
kommt nicht zur Ruhe. Straffe Diktaturen lösen lasche
Demokratieversuche mit kurzem Verfallsdatum ab - und umgekehrt.
Ägypten ist derzeit das beste Beispiel dafür. Mächtige
einheimische Clans mischen mit, das Militär und die politischen und
religiösen Extremisten. Eine noch so geschickte Verhandlungsführung
scheitert, wenn der Gesprächspartner dabei mit der Handgranate spielt
und keine Hemmungen hat, sie zu werfen. Die Vereinigten Staaten
scheinen am Ende ihrer Geduld zu sein. Warum zahlen, wenn sich weder
politisch noch wirtschaftlich etwas bewegt? Sollten die Russen
künftig die Militärs sponsern, wird sich nichts ändern. Nicht in
einer Region, in der extremistische Anschläge eine lange Tradition
haben.
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