(ots) - Hände gebunden
Wenn das syrische Regime Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung
einsetzt, schreit dies eigentlich nach einem Militäreinsatz des
Westens. Dass die USA dies prüfen, heißt aber noch lange nicht, dass
sie zu den Waffen greifen. Zu gerne würden zwar viele Baschar
al-Assad seine Grenzen zeigen. Trotzdem ist es besser, militärisch
nicht einzugreifen. Der Staatengemeinschaft sind die Hände gebunden -
und daran trägt sie Mitschuld.
Überdeutlich hat US-Präsident Barack Obama den Einsatz von
Chemiewaffen zur roten Linie erklärt. Zu jener Zeit waren die
Rebellen noch auf dem Vormarsch, doch das Blatt hat sich gewendet.
Hätte Obama damals sprachlich größere Vorsicht walten lassen, würde
er nun bei weiterer militärischer Zurückhaltung nicht seine
Glaubwürdigkeit verlieren. Er hat sich unnötig in Richtung einer
militärischen Option bewegt.
Nutzen kann er sie nicht, weil der Westen kein Konzept für die
Zeit nach Assad hat. Selbst wenn sich alle Hoffnungen erfüllten und
durch Einsätze aus der Luft das Regime bezwungen wird, ohne dass es
zu einem Flächenbrand in der Region kommt, würde das Land dennoch im
Chaos versinken. Unter den Aufständischen stellen nämlich die
Islamisten die stärkste Gruppe. Deshalb hat der Westen einen
Rebellensieg nie wirklich gewollt. Greift Obama aber jetzt ein,
überreicht er Syrien der Al-Kaida auf dem Silbertablett.
Fabian Löhe
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