(ots) - Barack Obama ist Präsident - aber damit hat sich der
Traum des Martin Luther King noch lange nicht erfüllt. Schlimmer
noch:Es besteht die Gefahr, dass die erste Präsidentschaft eines
Schwarzen im kollektiven Empfinden der amerikanischen Gesellschaft
als Alibi und Feigenblatt missbraucht wird - sowohl von denen, die
zwar keine Rassisten, aber auch keine Freiheitskämpfer sind und
einfach nur ihre Bequemlichkeit haben wollen, als auch bei den
anderen, den Unbelehrbaren, für die Schwarze eben "Nigger" sind und
immer bleiben. Der Kampf um Gleichheit und damit Freiheit, gegen
Rassismus und Diskriminierung, ist noch lange nicht zu Ende, nicht in
den USA, nicht in Europa, nirgendwo. Die Fakten liegen auf dem Tisch:
In den USA liegt die Wahrscheinlichkeit, hinter Gitter zu kommen, für
Schwarze bei 1:15, für Weiße bei 1:106. 27 Prozent der Schwarzen
leben in Armut, zehn Prozent der Weißen. Gewiss: Vieles hat sich
deutlich zum Besseren gewendet seit den sechziger Jahren. Aber viel
Schlechtes sitzt offenbar noch tief verwurzelt. Möglicherweise ist
die Spezies Mensch genetisch so veranlagt, dass sie besonders
empfänglich ist für Rassismus. Folglich bleibt es eine Grundaufgabe
für alle Generationen, an Fortschritten zu arbeiten, hin zu mehr
Liberalität. Aber was bedeutet "liberal"? Ist es ausschließlich ein
Beweis von Liberalität, in Zeiten des demografischen Wandels
Einwanderer, die den Fachkräftemangel lindern, besonders herzlich zu
empfangen? Die ehrliche Antwort lautet: Ein Stück Egoismus ist da
schon auch mit im Spiel. Ihre Feuerprobe muss Liberalität vor allem
dann bestehen, wenn es um uneigennützige Hilfe geht, etwa gegenüber
Menschen, die vor dem Hunger fliehen oder vor Kriegen.
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Florian Giezewski
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