(ots) - Nur ein Signal
Auf den ersten Blick klingt die Nachricht von gestiegenen
Einbürgerungszahlen erfreulich. Doch sind die Erhebungen schlicht
nicht geeignet, gesellschaftliche Tendenzen abzubilden; dafür machen
die Fälle einen viel zu kleinen Anteil an der Zahl hier lebender
Ausländer aus. Ein auffallender Anstieg ist unter Griechen und
Italienern zu verzeichnen. Dies ist vielleicht der spannendste
Aspekt. Denn für Menschen aus EU-Ländern hat ein deutscher Pass
zumindest auf dem Papier keinen großen Mehrwert, zumal sie in der
Regel neben der deutschen ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit
beibehalten dürfen.
Aber will man wirklich deutscher Staatsbürger werden, nur weil man
dann an Bundestagswahlen teilnehmen darf? Freizügigkeit, auf EU-Ebene
wählen, Visafreiheit - all das genossen die Menschen doch vorher
schon. Aus Sicherheitsgründen Deutscher zu werden, weil das Land in
Krisenzeiten EU-weit gut dasteht, dürfte genauso wenig eine
Massenmotivation für Menschen sein, die bereits seit Jahren hier
leben. Ideell ist es allerdings durchaus wertvoll, wenn sich
Griechisch- oder Italienischstämmige dafür entscheiden, die deutsche
Staatsbürgerschaft anzunehmen. Vielleicht haben sie hier Existenzen
aufgebaut, eine neue Heimat gefunden. Vielleicht bietet ihnen
Deutschland Chancen und Perspektiven. Es wäre ein positives Signal in
Richtung eines vielfältigen und offenen Europas.
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