(ots) - Schutz für die Schutzlosen
Jede Option, die die internationale Gemeinschaft für Syrien in
Erwägung zieht, ist schlecht. Eingreifen und sich in einen
unübersichtlichen Konflikt verwickeln lassen, nicht eingreifen und
dem Morden weiter zusehen, es ist eine Wahl zwischen Pest und
Cholera. Das Problem ist zwar nicht neu, doch spätestens seit dem
möglichen Giftgas-Einsatz steht die Welt unter Zugzwang.
Selbst wenn die UN-Kontrolleure zu dem Schluss kommen, dass es
wirklich Nervengas war: Wer für diese abscheuliche Tat verantwortlich
ist, werden sie wahrscheinlich nicht feststellen können. Womöglich
spielt das aber auch keine Rolle. Denn sollte sich tatsächlich eine
Koalition finden, die militärisch eingreift, darf sie dies nur
zugunsten einer Sache tun: zum Schutz der Bevölkerung. Und zwar vor
den Gräueltaten sowohl des Regimes als auch der Rebellen.
Bisher hat sich die internationale Gemeinschaft unfähig gezeigt,
in Syrien Verantwortung für die Schutzlosen zu übernehmen. So zynisch
es klingt: Es ist einfacher, passiv seine Hilflosigkeit zu
demonstrieren, als hinterher achselzuckend zugeben zu müssen, dass
man keinen Plan für die Zukunft dieses Landes hat. Sollten sich die
USA und einige Verbündete nun zu einer Intervention mit dem Segen der
NATO durchringen, stellt sich diese Frage: Was kommt danach? Solange
darauf niemand eine andere Antwort als die bekannten
Schreckensszenarien hat, bleibt ein Eingreifen ein waghalsiges
Risiko.
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