(ots) - Aus Protest gegen Atombombentests sind
zwei Greenpeace-Aktivisten vor 30 Jahren (28. 8. 1983) mit einem
Heißluftballon über die Berliner Mauer in die damalige DDR geschwebt
(die Flugbahn des Ballons: http://gpurl.de/KarteBallon1983). Das
geteilte Berlin war der einzige Ort für einen solchen
grenzüberschreitenden Protest. Vier der fünf Nationen (mit Ausnahme
von China), die zu der Zeit Atomwaffen testeten, konnten hier
gleichzeitig erreicht werden: die USA, Russland, Großbritannien und
Frankreich. Mittlerweile gibt es einen umfangreichen
Teststoppvertrag. Dieser ist jedoch bis heute nicht in Kraft
getreten, da unter anderem die USA und China den Vertrag noch nicht
ratifiziert haben. "Atombomben bedrohen die Welt heute wie damals",
sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace in
Deutschland. "Wir müssen es schaffen, die Ausbreitung dieser
gefährlichen Waffe zu verhindern. Das geht nur, wenn wir die Nutzung
der Atomkraft weltweit stoppen."
Die zwei Aktivisten, die damals im Ballon saßen, waren John
Sprange und Gerd Leipold. Nach ihrer Landung in der DDR wurden sie
von der Staatssicherheit vernommen, jedoch kurz danach wieder
freigelassen. "Angst hatte ich nicht, doch es war schon ein sehr
mulmiges Gefühl, einfach über diese sonst unüberwindbare Grenze zu
schweben", erinnert sich Gerd Leipold. "Die Aktion hat mir klar
gemacht, dass Grenzen von Menschen gemacht und nicht naturgegeben
sind. Auch Radioaktivität macht vor ihnen nicht halt."
Die Staatssicherheit der damaligen DDR hat nach der Aktion
hunderte Seiten über Greenpeace und die beiden Ballonpiloten
verfasst. Nach der Wende haben die Aktivisten ihre Akten angefordert.
Der beschlagnahmte Ballon wurde erst fünf Jahre nach der Aktion
wieder an Greenpeace zurückgegeben. Für Lagerung und Transport
berechnete die DDR den Umweltschützern eine Gebühr von 8.523
Westmark. Die Dokumente der Staatssicherheit hat Greenpeace nun
online veröffentlicht: http://gpurl.de/MfS-Ballon-83
Heute gibt es weltweit noch rund 17.000 Atomsprengköpfe
Seit Mitte der 1980er Jahre ist die Zahl der Atomwaffen weltweit
von 70.000 auf etwa 17.000 Atomsprengköpfe zurückgegangen. Das
Arsenal der kurzfristig einsatzbereiten Sprengköpfe wird auf 4.500
geschätzt. Die sogenannte Abrüstung ist eher eine Modernisierung der
Atomwaffenarsenale. Zudem rüsten neue Atomnationen besorgniserregend
auf. Deshalb fordert Greenpeace die internationale Gemeinschaft auf,
die Verbreitung von Atomtechnologie zu stoppen und weltweit aus der
Atomkraft auszusteigen. Atomkraftwerke sind die technologische Basis
für Kernwaffen. Mit der gleichen Technik, mit der Uran für Kraftwerke
angereichert wird, kann auch waffenfähiges Material hergestellt
werden. Heute verfügen neben den fünf offizellen Atommächten (USA,
Russland, Großbritannien, Frankreich und China) bereits vier weitere
Staaten über Atomwaffen: Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Pressesprecher Patric
Salize unter Tel. 0171-8780 828. Das Videomaterial von 1983 (Ansicht:
http://gpurl.de/KarteBallon1983) sowie aktuelle Interviews mit den
Gerd Leipold und John Sprange erhalten Sie unter 0172-3243719. Fotos:
040-30618377. Zum Jahrestag veröffentlicht Greenpeace ein
Online-Magazin, das Sie auf unserer Homepage unter www.greenpeace.de
finden. Pressestelle: 040-30618-340, Email: presse(at)greenpeace.de; auf
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