(ots) - Seit August wird die Ungarin Eszter Magdali in
der Pflegeeinrichtung SPPS in Karlsruhe zur Krankenschwester
ausgebildet. Zuvor hatte sie dort ein Praktikum absolviert. Die junge
Frau ist damit ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Integration
ausländischer Krankenpflege-Azubis in die deutsche Pflegebranche.
Möglich wurde dies durch das EU-Projekt "Leonardo da Vinci", in
dessen Rahmen zwölf ungarische Krankenpflegeschüler im April dieses
Jahres in fünf Karlsruher Pflegeeinrichtungen ein Praktikum
absolvierten.
"Ziel der Aktion ist es, die berufliche Ausbildung der ungarischen
Krankenpflegeschüler zu verbessern und sie mit dem deutschen
Pflegesystem beziehungsweise den Strukturen der Pflege in Deutschland
vertraut zu machen. Die Möglichkeit einer späteren Festanstellung ist
definitiv angestrebt", erklärt Susanne Pletowski, Geschäftsführerin
des Unternehmens SPPS und Vizepräsidentin des Bundesverbands privater
Anbieter sozialer Dienste (bpa). "Während in Ungarn zahlreiche
Krankenpfleger keine Stelle finden, leiden wir in Deutschland unter
einem Fachkräftemangel. Dank des Projektes können nun beide Länder
profitieren", so Pletowski.
Deshalb hat sich die Pflegeexpertin nach der Ãœbernahme der
ehemaligen Praktikantin in die Pflegeeinrichtung mit ihrem
Unternehmen gemeinsam mit der Fachmittelschule für Gesundheitswesen
im ungarischen Szekszard für ein Anschlussprojekt beworben und bekam
wieder eine Zusage. Nun wird die Maßnahme im September neu aufgelegt.
Weitere Beteiligte sind die stationären bpa-Mitgliedseinrichtungen
"Acabelle de Fleur", "Am Turmberg" und "Haus Edelberg".
Kenntnisse der deutschen Sprache sind für eine Tätigkeit in der
Pflege von großer Wichtigkeit. "Allerdings sind die Voraussetzungen
für die Aufnahme einer Tätigkeit in Deutschland - oft ist das
Sprachniveau B2 erforderlich - viel zu hoch. Hier ist die Politik
gefragt, um mit klugen Regelungen dem Fachkräftemangel in der
Pflegebranche entgegenzuwirken", sagt Pletowski. "Das Praktikum mit
den ungarischen Krankenpflegeschülerinnen hat gezeigt, dass die
Teilnehmer schnell die deutsche Sprache erlernen und von den Kunden
sehr gut angenommen werden."
Diese Willkommenskultur wünscht sich Pletowski auch von der
Politik. "Regelungen, nach denen Krankenpfleger aus Nicht-EU-Staaten
sowie examinierte Fachkräfte aus EU-Ländern bis zu einem halben Jahr
Pflegepraktikum in einem deutschen Krankenhaus machen müssen, um eine
Arbeitserlaubnis zu erhalten, sind kontraproduktiv und erschweren
unnötig den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Besser wäre es, ganz
darauf zu verzichten oder Praktika in einem Pflegeheim
beziehungsweise in einem ambulanten Dienst zu ermöglichen."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
900 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für ca.
245.000 Arbeitsplätze und 18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte
Kapital liegt bei circa 19,4 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Stefan Kraft, Leiter der Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0711/960 49 60,
www.bpa.de