(ots) - Zuschauerdemokratie mit Schönheitsfehler
In drei Wochen entscheidet sich, welche Partei den Kanzler stellt,
und das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück kann dem
Wahlkampf neuen Schwung verleihen. Millionen Zuschauer werden die
Debatte live verfolgen, denn das Duell bietet den direkten Vergleich
zwischen den Spitzenkandidaten. Diese Möglichkeit der Meinungsbildung
ist Zuschauerdemokratie im besten Sinne. Mit einem Schönheitsfehler:
Grüne, FDP und Linke geraten als kleinere Parteien in den
Hintergrund, obwohl es in Deutschland im Unterschied zu den USA nicht
allein um zwei Spitzenpolitiker geht.
Dass es überhaupt ein TV-Duell gibt, dürfte eher Steinbrück als
Merkel nützen. Einmal, weil jeder Herausforderer hier höhere
Aufmerksamkeit erfährt, aber auch, weil gerade der Kanzlerkandidat
der SPD als versierter Rhetoriker gilt. Anders als beim Abpfiff eines
Fußballspiels ist die Frage von Sieg oder Niederlage nicht mit dem
TV-Abspann geklärt. Hinter den Kulissen werden Experten beider Lager
an ihren Interpretationen feilen. Schon jetzt dürfte feststehen, dass
ihr jeweiliger Kandidat zweifellos den überzeugenderen Auftritt
hingelegt hat. Wichtig ist, dass hinter allen Äußerlichkeiten, wie
der Rhetorik, der Körpersprache und der viel diskutierten Frage, wie
sich Moderator Stefan Raab schlägt, politische Argumente genügend
Beachtung finden.
Christof Haverkamp
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