(ots) - Anlässlich der morgen stattfindenden
Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern zum Hochwasserschutz
haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der
Deutsche Naturschutzring (DNR) ein nationales Programm zum
vorbeugenden Hochwasserschutz gefordert. "Das Rückverlegen von
Deichen und die Wiedervernässung früherer Flussauen sind die
wirksamsten Mittel, um Hochwasserschäden zu verringern", sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Die für den Hochwasserschutz geeigneten Flächen sind seit langem
bekannt. Eine Nutzung der Flächen für ökologische Schutzmaßnahmen
muss endlich Priorität haben. Sie dürfen weder Wohn- oder
Wirtschaftszwecken dienen, noch darf dort Ackerbau betrieben werden",
sagte Weiger. An der Elbe beispielsweise seien in den letzten 20
Jahren jedoch nur 1400 von 20000 möglichen Hektar für Maßnahmen zum
ökologischen Hochwasserschutz umgewidmet worden, kritisierte der
BUND-Vorsitzende.
Um Hochwasserschäden zu vermeiden, könnten in Einzelfällen auch
technische Einrichtungen wie Ufer-Schutzwände innerhalb von
Ortschaften oder Rückhaltebecken am Oberlauf der Flüsse sinnvoll
sein. Um einen langfristig wirksamen und effektiven Schutz zu
erreichen, müsse der Schwerpunkt jedoch auf Maßnahmen zur Vermeidung
extremer Pegelstände liegen. Es sei kontraproduktiv, Flutwellen
schnell flussabwärts zu leiten, dies erhöhe nur die Hochwassergefahr
am Unterlauf der Flüsse. Zweckmäßiger sei es, auflaufende
Wassermengen frühzeitig in der Fläche zu verteilen. Solange es kein
umfassendes Konzept dafür gebe, müsse deshalb ein Moratorium für den
Verkauf von für den Hochwasserschutz geeigneten Flächen durch Bund,
Länder und Wirtschaftsunternehmen gelten.
"Kernelement des vorbeugenden Hochwasserschutzes ist die Schaffung
möglichst großer Überflutungsräume", sagte DNR-Präsidiumsmitglied
Sebastian Schönauer. "Eines der erfolgreichsten Projekte ökologischen
Hochwasserschutzes ist die Rückverlegung des Elb-Deiches bei Lenzen
im Land Brandenburg. Die Nutzung des so gewonnenen zusätzlichen
Ãœberflutungsraumes hat beim Hochwasser im Juni den Pegel der Elbe
spürbar gesenkt und noch größere Schäden verhindert", so Schönauer.
Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte Bund und Länder auf, keinen
Gesetzen zur beschleunigten Planung von Baumaßnahmen an den Flüssen
zuzustimmen. "Hochwasserschutz braucht keine Planungsbeschleunigung",
sagte Weiger. "Was wir stattdessen brauchen ist die frühzeitige
Information aller Betroffenen, eine professionell organisierte
Bürgerbeteiligung und mehr Personal und Finanzmittel zur Realisierung
ökologischer Schutzmaßnahmen", sagte der BUND-Vorsitzende. Wer
hingegen versuche, mehr Bürgerbeteiligung abzuwürgen, tue dies meist
auf Kosten des Naturschutzes.
Ein aktuelles BUND-Hintergrundpapier zum ökologischen
Hochwasserschutz und zur Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern
finden Sie im Internet unter:
http://www.bund.net/hochwasserschutz-papier
Pressekontakt:
Winfried Lücking, BUND-Flussexperte:
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