(ots) - War Barack Obama nur ein Spruchbeutel, als er seine
berühmte rote Linie zog? Hat er geblufft und muss jetzt, da die
Karten auf den Tisch kommen, passen? Ist der amerikanische Präsident
gar ein Feigling? Oder ist er in Wahrheit ein Fuchs, ein wirklich
weiser Mann? Fakt ist: Indem Obama den Kongress mit ins Boot holt,
hat er Zeit gewonnen; Zeit, um das Ergebnis der Untersuchungen der
UN-Inspektoren abzuwarten; Zeit, um mit diesem und den Erkenntnissen
der eigenen Geheimdienste doch noch Russlands Billigung eines
Angriffs zu erwirken; Zeit, um dazu auch den G-20-Gipfel in Sankt
Petersburg zu nutzen. Denn neben der Schlüsselfrage "Angreifen oder
nicht angreifen?" geht es am Rande noch um diese Marginalie: Was
sollen wir in Syrien eigentlich angreifen? Es muss ein Ziel sein,
dessen Zerstörung Baschar al-Assad ins Mark trifft, aber nicht tötet.
Denn der Diktator garantiert, so absurd es ist, immer noch ein Stück
Stabilität in der Region. Der Angriff muss Assad schaden, darf ihn
aber nicht wütend machen, denn er soll weder gegen sein eigenes Volk
noch gegen Israel erneut Giftgas einsetzen. Und das Ziel muss dabei
so bedeutungsarm sein, dass es egal ist, ob es heute oder in
anderthalb Wochen angegriffen wird. Gibt es so ein Ziel überhaupt?
Oder entlarvt sich hier Obamas Bluff? Es sieht danach aus. Weil ein
Angriff ohne Ziel Unsinn ist, sieht es sogar ein bisschen danach aus,
dass gar keine US-Raketen nach Syrien fliegen werden. Angesichts der
geopolitischen und religiösen Gemengelage im Nahen Osten wäre das nur
vernünftig. So könnte Obama trotz entdeckten Bluffs als weiser Mann
aus dieser Krise hervorgehen.
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