(ots) - Mit der Anklage gegen den gestürzten
Präsidenten Mohammed Mursi und 14 weitere Führer der
Muslimbruderschaft setzt das ägyptische Militär seinen harten Kurs
fort. Es zementiert damit die tiefe Spaltung des Landes. Dennoch ist
Ägypten weit davon entfernt, ein zweites Syrien zu werden. Einen
Bürgerkrieg wird es am Nil trotz aller Anschläge und Krawalle nicht
geben. Das Militär ist stark genug, um für Ruhe und Ordnung zu
sorgen. Syrien ähnlich sind indes die Akteure: In Gute und Böse kann
kaum unterschieden werden. Militär und Muslimbrüder sind um der Macht
willen gleichermaßen im wahrsten Wortsinn über Leichen gegangen. Es
wäre ein gutes Zeichen, wenn die Verhandlung gegen die Muslimbrüder
kein bloßer Schauprozess mit dem Ziel wäre, die Islamisten so schnell
wie möglich für immer im Gefängnis verschwinden zu lassen. Obwohl
Ägyptens Justiz auch unter Druck oftmals ihre Eigenständigkeit
gegenüber den Regierenden mutig verteidigt hat, ist das aber nicht
sicher. Denn das Land ist zu weit entfernt von funktionierender
Demokratie oder gar politischer Normalität.
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