(ots) - Obama ist entzaubert
Das Regime von Diktator Baschar al-Assad verübte wohl die
Giftgasangriffe. Andere Verdächtigungen, Inszenierung durch die
Opposition oder Kollateralschaden, haben sich nicht erhärtet.
Dennoch: Barack Obama muss sich besinnen.
Der US-Präsident hat überhastet eine militärische Strafaktion
erwogen. Obama sollte jedoch lieber zurückrudern, als Truppen in
einen Risiko-Krieg zu schicken. Nur dem Veto des britischen
Unterhauses ist es zu verdanken, dass der Westen nicht bereits in
eine Falle getappt ist, aus der es kein ehrenvolles Entkommen gibt.
Zum Glück hält sich jetzt auch die NATO heraus. Obama steht nun
geschwächt und allein da. Aber besser ein entzauberter Präsident als
ein Soldat, der in einem militärischen Abenteuer fällt.
Was will der Westen denn? Den Sturz Assads, damit in Damaskus
Radikalislamisten herrschen, die schon heute Christen, Alawiten und
Kurden verfolgen? Weder die Entstehung einer neuen Terrorhochburg
kann das Ziel einer westlichen Syrien-Politik sein, noch liegt es im
Interesse Europas, die Beziehungen zu Russland und China wegen eines
regional begrenzten Bürgerkriegs zu belasten. Obama sollte
stattdessen die Vereinten Nationen anrufen. So wird zwar kaum ein
Menschenleben gerettet. Aber immer noch besser, die UN versagen, als
dass der Westen in Syrien verliert.
Michael Clasen
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