(ots) - Die ersten Lebkuchen und Zimtsterne im Supermarkt
wollen uns den langsam beginnenden Herbst versüßen, doch der Sommer
gibt sich noch nicht geschlagen: Es wird wieder wärmer! Warme Tage
mit Grillwetter lassen jedoch die Emotionen auf dem Brunftplatz
"abkühlen". Es gilt: "Je kälter die Nächte, desto höher ist die
Kampfbereitschaft der Hirsche", erläutert Hilmar Freiherr von
Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Bleibt
das Wetter sommerlich-warm, gehen die Kontrahenten weniger
leidenschaftlich in die Auseinandersetzung um die Gunst der
Hirschkühe. "In diesem Jahr findet die Hirschbrunft wegen des kalten
und schneereichen Frühjahres ohnehin später statt", sagt Baron
Münchhausen. "Die Natur ist in diesem Jahr später aus dem
Winterschlaf erwacht und auch der Nachwuchs beim Rotwild, die Kälber,
wurden später gesetzt."
Trotzdem: Im Herbst geht das größte Landsäugetier Deutschlands
keiner Rauferei aus dem Weg. Im Nordosten beginnt die Brunft
tendenziell etwas früher als im Südwesten, was mit den klimatischen
Bedingungen zusammenhängt. Die ersten Hirschrudel, in denen die
Geweihträger friedlich gemeinsam den Sommer miteinander verbracht
haben, lösen sich jetzt auf und aus guten "Kumpels" werden mit
beginnender Brunft erbitterte Konkurrenten. Schuld sind die Hormone!
Zur Paarungszeit im Herbst steigt der Testosteronspiegel bei Hirschen
an und in den nächsten sechs Wochen geht es nur um eins: die
Fortpflanzung!
Das Motto auf dem Brunftplatz heißt: Kräftemessen und den Gegner
einschüchtern. Dabei geht es laut und derb zu. Die Hirsche wälzen
sich in ihrem Urin um mit den darin enthaltenen Duftstoffen das
Paarungsverhalten der Hirschkühe zu beeinflussen. Wer das Kahlwild -
also die weiblichen Tiere - begatten darf, muss aber auch ein
stattliches Geweih auf dem Kopf haben, mit dem sich der Gegner
einschüchtern lässt. Doch Optik ist nicht alles: Es gibt auch
ordentlich was auf die Ohren! Das Röhren soll die Konkurrenz
erschauern lassen. Wer am lautesten über den Brunftplatz rufen kann,
hat auch den mächtigsten Brustkorb, der als Resonanzkörper fungiert.
Unüberhörbar dröhnt der tiefe, manchmal kurze und manchmal
langgezogene Ruf durch die herbstlichen Wälder.
Am Ende gibt sich der Schwächere oft kampflos geschlagen und der
Platzhirsch darf mit den Hirsch-Damen die nächste Generation zeugen
und damit seine Gene weitergeben. "Ganz gleich wie das Wetter im
Herbst wird, die Hirschbrunft ist immer ein beeindruckendes
Schauspiel der Natur", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. "Ein
Erlebnis der besonderen Art, das uns die Einzigartigkeit heimischer
Wildtiere vor unserer Haustür nahe bringt."
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