(ots) - Am Rand des Tempelhofer Feldes sollen Wohnungen
gebaut werden, das wünschen über 57 Prozent der Wohnungssuchenden in
Berlin. Sozialer Wohnungsbau genießt dabei die höchste Priorität. 39
Prozent der Befürworter einer Randbebauung des ehemaligen Flughafens
votieren für neue Sozialwohnungen, 28,7 Prozent für eine
Blockbebauung mit großzügigen Grünflächen und nur 6,7 Prozent für
eine Bebauung mit Townhäusern. Das sind einige ausgewählte Ergebnisse
einer von Immobilienscout24 und Ziegert - Bank- und
Immobilienconsulting durchgeführten Befragung unter Berliner
Wohnungssuchenden. "Das äußere Feld soll sozial und urban werden",
fasst Geschäftsführer Nikolaus Ziegert das Resultat zusammen. Im
Inneren solle nach Willen der Wohnungssuchenden jedoch alles so
bleiben, wie es ist. Ãœber 76 Prozent der Befragten sagten, dass es
hier keinen Wohnungsbau geben soll.
Bezahlbare Wohnungen sind schwer zu finden
Freiflächen wie das ehemalige Flughafengelände sind zwar
potenzielles Bauland, sollen nach dem Willen der Wohnungssuchenden
jedoch nur unter bestimmten Auflagen bebaut werden dürfen, obwohl 82
Prozent der aktuell Wohnungssuchenden sagen, es sei derzeit schwer,
in Berlin eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden. "Wer heute
innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings eine Wohnung sucht, hat enorm
viel Konkurrenz. Inserierte Objekte bleiben in der Regel nur wenige
Tage bei uns auf der Plattform. Abhilfe schafft hier nur eine
Vergrößerung des Angebots", sagt Marc Stilke, CEO von
ImmobilienScout24. Wohnungsbau auf den Freiflächen innerhalb des
S-Bahn-Rings stimmen jedoch nur 41 Prozent der Wohnungssuchenden zu.
Außerhalb sind dagegen 61 Prozent für eine Bebauung geeigneter
Areale.
Nichtkommerzielle Nutzungen werden favorisiert
Ãœber die Frage, wo Wohnungen gebaut werden sollen, entscheidet
neben der Lage auch die bisherige alternative Nutzung einer für den
Wohnungsbau geeigneten Fläche. Haben sich auf einem Grundstück
kommerzielle Clubs oder Restaurants niedergelassen, meinen nur 7,5
Prozent der Befragten, dass hier keine Wohnungen gebaut werden
sollten. Werden dagegen Flächen von sozialen oder kulturellen
Projekten beziehungsweise für die individuelle Freizeitgestaltung
genutzt, sind 61,9 beziehungsweise 56,6 Prozent der Befragten gegen
eine Bebauung mit Wohnungen. "Freiflächen haben für Wohnungssuchende
in Berlin nur dann einen hohen Stellenwert, wenn sie tatsächlich
einer breiten Öffentlichkeit offen stehen", resümiert Stilke. "Einer
Nutzung, die nur partikularen oder gar wirtschaftlichen Interessen
dient, wird gegenüber dem Wohnungsneubau in der Regel kein Vorrang
eingeräumt."
Kein Interessenkonflikt besteht zwischen Wohnungssuchenden und
Kleingärtnern. Mehr als die Hälfte der Berliner Wohnungssuchenden
lehnt eine Wohnbebauung in bisherigen Kleingartenkolonien ab, egal ob
sich diese nun innerhalb oder außerhalb des S-Bahn-Rings befinden.
Grün und bezahlbarer Wohnraum sind gewünscht
Sollen gleichwohl Wohnungen auf alternativ genutzten Flächen
gebaut werden, besteht von Seiten der Befragten ein großes Interesse
an einem bestimmten Anteil an bezahlbarem Wohnraum (67,2 Prozent),
öffentlich zugänglichen Grünflächen (62,2 Prozent) und Flächen für
gemeinnützige Projekte (38,2 Prozent) beziehungsweise Spielplätze
(36,2 Prozent). Nur 20,1 Prozent der Befragten sagen, dass solche
Flächen überhaupt nicht bebaut werden sollten. "Die Wohnungssuchenden
haben eine sehr genaue Vorstellung davon, was Bauprojekte für die
Bewohner und Menschen aus der Umgebung leisten sollen", sagt
Nikolaus Ziegert. "Hauptaufgabe für die Wohnungswirtschaft ist die
Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bei möglichst effizienter
Flächennutzung. Angesichts steigender Grundstücks- und Baukosten ist
das eine große Herausforderung, die nur dann gelöst werden kann, wenn
das Land Berlin endlich kostengünstige Grundstücke für den
Wohnungsbau zur Verfügung stellt."
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