(ots) - Trotz der schwierigen Marktbedingungen konnten die
kommunalen Stromversorger ihren Erzeugungspark in 2012 noch einmal
leicht erweitern. Das ergab die jährliche Mitgliederumfrage des
Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Demnach befinden sich aktuell
20.434 Megawatt (MW) im Betrieb durch deutsche Stadtwerke, was im
Vergleich zu 2011 (19.718 MW) einen Anstieg von 3,6 Prozent bedeutet.
Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) liegt konstant bei 43,5
Prozent, der Anteil erneuerbarer Energien ist von 8,7 Prozent auf
11,4 Prozent gestiegen. Gemessen an der in Deutschland am Jahresende
2012 laut Jahresbericht der Bundesnetzagentur installierten
Nettonennleistung in Höhe von 174,1 Gigawatt ist der Marktanteil
allerdings rückläufig und liegt bei 11,7 Prozent (2011: 12,6
Prozent). Ursache dafür ist der überproportionale Ausbau der
erneuerbaren Energien in Deutschland, deren Anteil an den
installierten Anlagen 2012 schon bei rund 44 Prozent lag, während sie
nur gut 23 Prozent zur Stromerzeugung beitragen konnten. Der Anteil
der Stadtwerkeanlagen an der in Deutschland sicher verfügbaren
Leistung aus KWK und Kondensationskraftwerken lag hingegen bei 18
Prozent.
Die deutschen Stadtwerke lieferten 2012 damit wichtige Beiträge
zur Energiewende, so VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.
"Ihre besondere Stärke liegt in der verlässlichen Bereitstellung von
Versorgungssicherheit. Sie setzen dabei vor allem auf die
Kraft-Wärme-Kopplung, auf Gas als Brückentechnologie und auf die
erneuerbaren Energien als Lieferanten von "Energiewende-Strom".
Besonders engagiert sind die kommunalen Unternehmen bei den
Kraftwerken, die sie im eigenen Versorgungsgebiet betreiben. Hier lag
der Anteil der "Energiewende-Anlagen", also erneuerbare Energien und
hocheffiziente KWK, sogar bei 72 Prozent. Reck: "Kommunale
KWK-Anlagen und Gaskraftwerke produzieren den Strom, der für den
Ausgleich der schwankenden Einspeisung der erneuerbaren Energien
notwendig ist und für unsere Versorgungssicherheit sorgt. Das
entspricht auch dem Selbstverständnis kommunaler Unternehmen: Wir
wollen eine verlässliche und hochwertige Versorgung mit grundlegenden
Infrastrukturgütern gewährleisten."
2012 befanden sich insgesamt 3.525 MW im Bau beziehungsweise im
Genehmigungsverfahren. Der Schwerpunkt liegt dabei bei den
hocheffizienten KWK-Anlagen mit 39,3 Prozent, der Anteil der
erneuerbaren Energien bei 22,6 Prozent. Die Investitionen für Anlagen
im Bau oder Genehmigungsverfahren sind allerdings rückläufig. Reck:
"Stadtwerke investieren auch jetzt noch, vor allem im Bereich der
KWK-Anlagen, aber die Lage wird immer schwieriger - das kann man am
Rückgang der Anlageninvestitionen um ein Viertel erkennen." Wurden
2011 noch 8,6 Milliarden Euro investiert, waren es im vergangenen
Jahr 6,2 Milliarden Euro. "Der Grund liegt in der
Unwirtschaftlichkeit bestehender Anlagen und der damit fehlenden
Ertragserwartung für Neuanlagen, was den derzeitigen politischen
Rahmenbedingungen geschuldet ist."
Reck fordert, das Zielsystem vom Ende her zu denken: "Rechtzeitig
zu Beginn der kommenden Legislaturperiode muss die Politik konkrete
und sorgfältig geprüfte Handlungsoptionen mit Blick auf einen
Energiemarkt der Zukunft angehen. Zum Ausgleich der erneuerbaren
Energien brauchen wir auch auf lange Sicht noch moderne, flexible und
effiziente konventionelle Erzeugungsanlagen. Für den Kraftwerkspark
heißt das: Mehr hochflexible Gaskraftwerke und weg von der
(Braun-)Kohle, die ökologisch nachteilig und nicht so flexibel ist.
Im Moment sind die Anreizstrukturen aber genau andersherum. Wieso
sollte jemand investieren, wenn er weiß, dass er mit seinem Kraftwerk
kein Geld verdient."
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