(ots) - Das Bonner Komitee gegen den Vogelmord (CABS)
hat heute die Ausweisung von sieben Mitarbeitern aus dem Département
Landes scharf kritisiert und dem Präfekten Claude Morel vorgeworfen,
Kritiker der Wilderei mit allen Mitteln zum Schweigen bringen zu
wollen. "Unsere Leute haben gegen keine Gesetze verstoßen, sondern
Tierquälerei und Artenschutzkriminalität in großem Stil dokumentiert.
Anstatt konsequent gegen die Täter vorzugehen, setzen die Behörden
Vogelschützer fest und machen sich so zu Handlangern der Wilderer",
so Komiteepräsident Heinz Schwarze in einer Stellungnahme.
Wie das Komitee mitteilt, hat die Organisation seit Beginn der
Woche ein internationales Expertenteam, darunter Tierärzte und
Biologen, nach Südwestfrankreich geschickt, um den illegalen Fang von
Ortolanen mit Käfigfallen für die EU-Kommission zu dokumentieren.
Bisher wurden dabei 18 aktive Fangplätze mit rund 150 Fallen entdeckt
und an die Polizei gemeldet. Nach Angaben des Komitees gegen den
Vogelmord gelang es nur in zwei Fällen, die Behörden zu bewegen,
gegen die Fänger vorzugehen.
Ortolane gehören zu den europaweit geschützten Vogelarten und sind
in Deutschland und anderen EU-Ländern vom Aussterben bedroht. Der
illegale Fang in Frankreich ist laut Komitee einer der Hauptgründe
für den Rückgang der Bestände.
Den gestern durch die Präfektur erteilten Platzverweis aus dem
Département für insgesamt 7 Mitglieder seines Vereins bezeichnete
Schwarze als politisch motivierten Einschüchterungsversuch . "Die
Gendarmerie hat uns heute offiziell bestätigt, dass keine Verfahren
gegen unsere Mitglieder anhängig sind", berichtet Schwarze. Jäger
hatten zuvor in der Presse den Vorwurf erhoben, die Vogelschützer
hätten eigenständig Fangkäfige zerstört und 5 Lockvögel freigelassen.
Das Komitee bestätigte die Freilassung der Vögel, betont aber, dass
es sich dabei um eine Maßnahme der Polizei handelte, die zuvor von
den Vogelschützern zu dem Fangplatz geführt worden war.
Hintergrund des Einsatzes des Komitees ist eine gegen Frankreich
anhängige Umweltbeschwerde wegen offizieller Duldung der "matoles",
die laut EU-Vogelschutzrichtlinie zu den illegalen Jagdmethoden
zählen. "Wir haben in Brüssel Dokumente eingereicht, die eindeutig
belegen, dass die französische Polizei den Fang von Ortolanen
toleriert und Anzeigen gegen Fänger nicht nachgeht ", so
Komiteemitarbeiter Dr. Andrea Rutigliano, der den Einsatz in
Frankreich koordiniert. "Die Ereignisse der letzten Tage habe einmal
mehr gezeigt, dass die Behörden die Wilderer gezielt vor Verfolgung
schützen". Frankreich hingegen hat gegenüber der EU stets betont, die
Einhaltung der Vogelschutzrichtlinie zu überwachen und von einer
"Null-Toleranz"-Politik gegenüber den Ortolanfängern gesprochen
Der Verein kündigte an, am Wochenende erneut Aktivisten in die
Fanggebiete zu schicken und gegen den gestern ausgesprochenen
Platzverweis zu klagen. Andrea Rutigliano: "Wir lassen uns weder
einschüchtern, noch vertreiben".
Pressekontakt:
Axel Hirschfeld, CABS Press Officer, An der Ziegelei 8, 53127 Bonn
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