(ots) - Ein Mann mit vielen Feinden
Durch das Attentat auf Innenminister Mohammed Ibrahim ist der
Terror in der ägyptischen Hauptstadt angekommen. Auf der
Sinai-Halbinsel hatte es in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche
Angriffe bewaffneter Extremisten auf Sicherheitskräfte gegeben.
Möglich, dass Al-Kaida ihre Finger nun bis ins Zentrum der
ägyptischen Macht ausstreckt.
Ibrahim hat sich viele Feinde gemacht, daher ist es umso
schwieriger, die Hintergründe dieser feigen Tat auszuloten. Das
Innenministerium führt er mit harter Hand - und zwar unter der
derzeitigen Militärregierung ebenso wie zuletzt unter dem gestürzten
Präsidenten Mohammed Mursi. Gegen die Anti-Mursi-Proteste ließ er
damals bereits rigoros vorgehen und erntet dafür bis heute Kritik von
der säkular-liberalen Demokratiebewegung. Nach dem Sturz Mursis
schaltete er noch einen Gang hoch, ließ mit scharfer Munition auf
demonstrierende Mursi-Anhänger schießen und den Ausnahmezustand
ausrufen, der das willkürliche Verhaften von Zivilisten zulässt. Sein
schauderhaftes Ziel hat er klar formuliert: ein Sicherheitsapparat
wie unter Diktator Husni Mubarak, dem er einst bereits diente.
Ägypten befindet sich angesichts der Repressionen durch das
Militär auf einem beängstigenden Weg zurück in die vorrevolutionäre
Zeit. Der Hardliner Ibrahim wird das Attentat als Rechtfertigung zu
nutzen wissen, echte oder angebliche Feinde Ägyptens noch schärfer zu
verfolgen.
Franziska Kückmann
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