(ots) - Die beste Kindergärtnerin Europas
Nadine Angerer, das war lange die leicht Durchgeknallte aus dem
Tor. Die mit dem Faible für Mützen und Reisen, die Regeln hasst. Die,
die Frauen und Männer liebt und das ganz lässig sagt. Und eine der
besten Torhüterinnen der Welt, vielleicht die beste.
Die leicht Durchgeknallte ist sie immer noch, doch die
Individualistin ist zu der Führungsfigur der deutschen Fußballerinnen
gereift. Manchmal fühle sie sich wie im "Kindergarten", sagte sie bei
der EM im Sommer. Die 34-Jährige war dafür zuständig, den Haufen zu
hüten. Sie tat es mit ihrer Erfahrung, ihrem fußballerischen Können,
mit ihrem Vorbild - sechs Kilo nahm sie ab -, mit klaren Worten ("Wir
müssen den Arsch hochkriegen") und behielt dabei dennoch ihre enorme
Lockerheit. Die Kapitänin ist keine verbissene Herrscherin, sondern
eine ältere Schwester, mit der man auch mal Quatsch machen kann.
Im Finale wurde sie zur Heldin, hielt zwei Elfmeter und sicherte
so den EM-Titel, den achten einer deutschen Auswahl. Es war wohl der
schwerste nach der verpatzten WM, dem anschließenden Umbruch und den
Verletzungssorgen. Auch deshalb hat Angerer den Titel verdient.
Ihre Wahl zeigt aber: Der Fokus der Öffentlichkeit und der Medien
liegt im Frauenfußball auf den Großereignissen. Immerhin holte Lena
Goeßling mit dem VfL Wolfsburg das Triple. Sie schaffte es bei der
Wahl unter die Top Drei. Der deutsche Frauenfußball ist in Europa
eben top.
Susanne Fetter
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207