Neues studentisches Projekt läuft an
(firmenpresse) - Für viele Menschen gleichen juristische Angelegenheiten einer Geheimwissenschaft. Kryptische Paragrafen, abstrakte Begriffe und unverständliche Formulierungen wirken auf Laien oft abschreckend. Auch die Hemmschwelle sich Unterstützung zu suchen ist hoch, gerade bei vermeintlich kleinen Streitwerten.
von Tobias Heimbach
"Die Frage des Rechts darf keine des Geldes sein!"
"Viele Leute glauben ja, dass sie schon 200 Euro zahlen müssen, um einem Anwalt nur die Hand schütteln zu dürfen", meint Roosbeh Karimi. Der 27-jährige Referendar aus Berlin möchte Rechtsberatungen leichter zugänglich machen und gründete dafür mit einigen Kommilitonen das Projekt student-law. "Wir wollen Menschen helfen, die normalerweise nicht zu einem Anwalt gehen würden." Gerade junge Leute oder Menschen mit wenig Geld sind oft gehemmt sich juristischen Beistand zu holen. "Dabei darf die Frage nach Recht doch keine des Geldes sein", spricht Karimi. Wenn etwa Vermieter von Studenten wider besseren Wissens Wohnungsmängel beseitigt sehen wollen, stößt es ihm übel auf. "Viele Verträge entsprechen nicht der aktuellen Rechtslage und selbst wenn, wo kein Kläger, da kein Richter." Das will das Team aus Studenten und Referendaren nun ändern und Personen ehrenamtlich rechtlich beraten, und das komplett kostenlos. "In vielen Fällen reicht ein einziges professionelles Schreiben aus", weiß Natalie Wolff, die seit dem Start des Projekts im Gründungsteam dabei ist. "Profis auf der anderen Seiten sehen dann sofort, dass es hier nichts zu holen gibt und rudern wieder zurück."
Sehr wichtig ist dem Team die Hürden zur Kontaktaufnahme so gering wie möglich zu halten und Hemmschwellen abzubauen. Das moderne und freundliche Design der Internetseite ist auch ein Verdienst von Karimi?s jüngerem Bruder Behdad Karimi, der sich nicht hat lange überreden lassen müssen. "Dies ist ein äußerst aufregendes und vielversprechendes Projekt und ich freue mich meinen Beitrag zum Erfolg leisten zu dürfen", sagt der junge BWL-Student, der schon selbst eigene Start-Ups erfolgreich ins Leben gerufen hat. "Ein Kernpunkt unseres Konzepts ist die Onlineberatung. Das ist das Besondere an student-law", führt Wolff weiter aus. "Insgesamt darf aber nicht vergessen werden, dass wir keine flächendeckende kostenlose Rechtsberatung einführen wollen. Vielmehr geht es darum anhand einzelner Fälle das Rechtsbewusstsein und das Rechtsgefühl der Menschen zu stärken." Dementsprechend wird student-law nicht jeden Fall zur Bearbeitung annehmen können. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Projektes liegt schließlich auch an anderer Stelle.
Praktische Erfahrung sammeln
Neben der Hilfe für die Mandanten ist bei student-law der Ausbildungsgedanke ein wichtiger Baustein. "Studenten und Referendare sollen bei uns die Chance bekommen praktische Erfahrung zu sammeln. Bei dem theoretischen Studienaufbau ist das eine spannende und motivierende Ergänzung", sagt Natalie Wolff. Daher gibt es auch keine Konkurrenz zu ähnlichen Projekten. Ganz im Gegenteil, man steht in Kontakt und hilft sich gegenseitig. Immerhin verfolgen alle das selbe Ziel.
Das Rechtsdienstleistungsgesetz schreibt vor, dass das Projekt selbst nicht ohne professionelle Hilfe beratend tätig werden darf. "Ohne eine Anleitung durch Volljuristen (Anmerkung: Juristen, die das 1. und 2. Staatsexamen bestanden haben) dürfen wir noch keine Mandate übernehmen. Wir stehen aber gerade mit mehreren Kanzleien und Verbänden in Kontakt und hoffen bald einen Partner präsentieren zu können", meint Karimi.
Doch nicht nur Unterstützung von den Großen ist gefragt. "Natürlich kann so ein Projekt nur mit Freiwilligen funktionieren, die Lust haben mitzuarbeiten und eigene Fälle zu übernehmen", sagt Wolff, die sich verstärkt um die Anwerbung von neuen Mitgliedern kümmert. Sie hat das Ziel zum Start mindestens 50 Nachwuchs-Juristen im Team zu haben. "Das Interesse ist bereits groß, wir bekommen viele Anfragen, aber neue Mitglieder sind natürlich immer willkommen", sagt die 27-Jährige und verspricht freie Zeiteinteilung, guten Teamgeist, Networking und vor allem viele Tipps und Tricks für das spätere Berufsleben. "Einen Bewerber, der zu schlecht ist, den kann es nach unserer Zielsetzung gar nicht geben." Das gemeinsame Lernen am praktischen Fall steht im Vordergrund; in jedem Fall wird die juristische Qualität durch erfahrene Mitarbeiter und schließlich durch die Kontrolle der Volljuristen gewahrt. Schnell fügt sie aber hinzu: "Natürlich haben wir an jedem Teammitglied individuelle Erwartungen, die erfüllt werden sollten, um erfolgreich zusammenarbeiten zu können."
Bevor das Projekt dann starten kann, soll es nicht mehr lange dauern. "Wir wollen bis Ende September alle Planungen beenden und zum Herbstbeginn die ersten Mandate übernehmen", sagt Karimi. Nach dem langen Vorlauf soll dann endlich durchgestartet werden. "Nein, Helden sind wir definitiv nicht", meint Karimi und lacht. "Aber jeden Tag eine gute Tat, das wäre doch ein schöner Anfang!"
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