(ots) - Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission,
Viviane Reding, hat Forderungen nach einem Schuldenschnitt für
Griechenland zurückgewiesen und Bundeskanzlerin Angela Merkel für
ihren Kurs in der Staatsschuldenkrise gelobt. "Ein Schuldenschnitt
wäre genau der falsche Weg. Denn Schuldenschnitt heißt ja, ich kann
Schulden machen und brauche sie nicht zurückzuzahlen", sagte Reding
am Donnerstagabend in der ZDF-Talkshow Maybrit Illner. "Jeder
Häuslebauer weiß, dass er sich anstrengen muss, um jeden Monat seinen
Kredit zurückzuzahlen. Wenn wir in Richtung Schuldenschnitt gehen,
dann bricht die ganze Soliditätsgemeinschaft zusammen."
Nur wenn Griechenland Solidität zeige, könne es Solidarität
erwarten. Die Reformen und das Hilfsprogramm in Griechenland brächten
ermutigende Ergebnisse, auch Portugal sei zuletzt stärker gewachsen
als Deutschland. "Die Krisenpolitik wirkt, und Kanzlerin Merkel hat
stark mitgeholfen, damit das Vertrauen in den Euro bleibt", sagte die
EU-Kommissarin aus Luxemburg. "Da verstehe ich Euch Deutsche nicht.
Ihr kritisiert sie, vielleicht weil Wahlkampf ist, aber die ganze
Welt beneidet Euch doch um Frau Merkel."
Entsetzt zeigte sich Viviane Reding über das Programm der Partei
"Alternative für Deutschland", deren Vorstandssprecher Bernd Lucke in
Illners Sendung erneut einen Austritt der Südländer aus der Euro-Zone
forderte. "Währungsreformen haben immer schon schlimme Folgen gehabt,
besonders für kleine Sparer. Lassen Sie diese Ideen bitte im
Hörsaal", sagte Reding an den Wirtschaftsprofessor Lucke gerichtet.
Wenn man den Euro kaputtrede, schade Deutschland sich selbst. "Seit
Jahrzehnten bauen wir an einem soliden Europa, und Deutschland hat
ein Interesse, dass es nicht in Stücke fällt."
Reding verwies dabei auf den Beitrag ihres Heimatlandes Luxemburg.
Absolut gesehen leiste Deutschland den größten Beitrag zur
Stabilisierung der Währungsunion. "Pro Kopf gesehen zahlen die
Luxemburger sehr viel mehr", sagte die EU-Kommissarin. "Aber in
Luxemburg wird das Ganze nicht zerredet, sondern es wird konstruktiv
mitgearbeitet, und das wünschen wir uns auch von den Deutschen."
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