(ots) - Ãœberforderter Obama
Die Bundesregierung hat sich in der Syrien-Frage nicht mit Ruhm
bekleckert. Das Herumeiern der Kanzlerin war keine Glanzleistung, als
es um die Zustimmung für die windelweiche Resolution der USA und
europäischer Partner zur Verurteilung des Giftgaseinsatzes ging. Doch
im Vergleich zum Säbelrasseln der US-Regierung birgt das Zögern
Angela Merkels ein Mindestmaß an Weitsicht. Denn für die Kanzlerin
hat es Vorrang, die Bundeswehr aus dem Bürgerkrieg herauszuhalten.
Deutschland hat in diesem militärischen Abenteuer auch nichts
verloren.
Offensichtlich verfügt die US-Regierung nicht im Ansatz über eine
durchdachte Nahost-Strategie. Dass Außenminister John Kerry Syriens
Diktator Baschar al-Assad ein Ultimatum stellt, das wenig später von
Washington wieder kassiert wird, offenbart eine Stümperhaftigkeit,
die einer US-Regierung nicht zuzutrauen war. Statt Damaskus übereilt
mit Marschflugkörpern anzugreifen, sollte Obama über die Warnungen
seiner Generäle nachdenken. Zudem muss dem russischen Vorstoß
zwingend eine Chance gegeben werden, dass Assad alle seine
Chemiewaffen den Vereinten Nationen aushändigt. Lenkt Damaskus ein,
kann eine weitere Eskalation verhindert werden. Der Syrien-Krieg ist
jedenfalls eine zu ernste Angelegenheit, als dass man ihn einem
überforderten Friedensnobelpreisträger überlassen darf.
Michael Clasen
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