(ots) - In wenigen Tagen entscheidet sich bei der
Bundestagswahl, wie es mit der privaten Krankenversicherung
weitergeht: Am 22. September stimmen die Wähler darüber ab, ob es zur
Einführung einer Bürgerversicherung kommt oder ob das zweigliedrige
System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung auch künftig
bestehen bleibt. Versicherungsexperten und Wirtschaftsforscher warnen
derweil vor der Einheitsversicherung.
Während sich die schwarz-gelbe Koalition aus CDU/CSU und FDP für
eine Fortführung des aktuellen Systems ausspricht, fordert die
Opposition eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung. Sie
plädiert für die Einführung einer einheitlichen Bürgerversicherung,
was bei vielen Ärzten sowie Wirtschafts- und Versicherungsexperten
für Skepsis sorgt. "Arbeitsplatzabbau in der Versicherungsbranche,
finanzielle Einbußen bei Ärzten und Krankenhäusern sowie eine höhere
Steuerbelastung für Versicherte - das wären nur einige Konsequenzen
einer Bürgerversicherung", erklärt Ozan Sözeri, Versicherungsexperte
und Geschäftsführer der WIDGE.de GmbH. Zudem kritisiert er, dass die
Reformansätze der einzelnen Parteien sehr verschieden sind und
erhebliche Mängel in puncto Umsetzbarkeit aufweisen: "Solange kein
stimmiges Konzept mit eindeutigen Maßnahmen vorliegt, kann und darf
eine derart weitreichende Umstrukturierung nicht realisiert werden."
Aktuelle Studien, beispielsweise vom Institut der deutschen
Wirtschaft (IW) und vom Rheinisch-Westfälischen Institut für
Wirtschaftsforschung (RWI), belegen, dass eine Abschaffung der
privaten Krankenversicherung negative Auswirkungen hätte - so würde
man zum Beispiel das im Vergleich zur gesetzlichen
Krankenversicherung weitaus nachhaltigere Finanzierungskonzept
schwächen bzw. aufgeben. Die Wirtschaftsexperten sind der Meinung,
dass gerade der Wettbewerb der beiden Systeme einen deutlichen
volkswirtschaftlichen Mehrwert schafft und daher bestehen bleiben
müsste. Dies heißt jedoch nicht, dass es keinen Reformbedarf im
Bereich der privaten Krankenversicherung gibt. Laut Sözeri müsste das
aktuelle System vor allem transparenter gestaltet werden, um künftig
unseriösen Beitragskalkulationen vorzubeugen.
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