(ots) - "Waffengleichheit" durch G 9
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, wenn es nach
Philologen, Eltern und zunehmend auch Vertretern der Wirtschaft geht,
wird dem Turbo-Abi in Niedersachsen schon kurz nach der Einführung
wieder der Garaus gemacht. Die Klagen sind in der Tat vielfältig. Im
Mittelpunkt steht dabei eine überbordende Unterrichtsverlagerung in
den Nachmittag, die Schülern nicht nur Stress bereitet, sondern ihnen
Zeit und Muße für außerordentliche Aktivitäten, etwa im Sport- oder
Kulturbereich, raubt. Wenn infolgedessen selbst die Wirtschaft über
mangelnde Persönlichkeitsbildung lamentiert, muss das zu denken
geben. Doch es sind nicht nur diese durchaus nachvollziehbaren
Ãœberlegungen, die Vertreter bestimmter Organisationen energisch die
sofortige Abschaffung des Turbo-Abis fordern lassen. Eine Rolle
spielen wohl auch taktische Gesichtspunkte.
Tatsache ist jedenfalls, dass integrierte Gesamtschulen nicht auf
die verkürzte Unterrichtszeit von acht Jahren umschalten müssen,
sondern am G 9 festhalten können. Sie sind damit für alle Eltern
attraktiv, die ihren Sprösslingen die G-8-Turbulenzen ersparen
möchten. Ein auch aus diesen Gründen verstärkter Zulauf zur IGS
könnte aber, zumal in Zeiten allgemein rückläufiger Schülerzahlen,
traditionelle Gymnasien in die Bredouille bringen. Vor diesem
Hintergrund würde ein G 9 für alle in gewisser Weise
"Waffengleichheit" schaffen. Man darf gespannt sein, ob die
Landesregierung dafür sorgt.
Hans Brinkmann
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