(ots) - Als
Nettoimporteur der Hauptbestandteile von Edelstahl sind offene Märkte
im Interesse Europas. Die Abschottung des eigenen Marktes durch
Handelsbarrieren mit dem Ziel einer erhöhten Versorgungssicherheit
ist keine Alternative. Zu diesem Schluss kommen das Zentrum für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und die Universität Heidelberg
in einer Studie über strategische Handelspolitik und deren
Auswirkungen auf die Edelstahlindustrie. Prof. Timo Goeschl, Prof.
Andreas Löschel und Frank Pothen haben im Auftrag der
deutsch-niederländischen Rohstoffhandelsgruppe Oryx Stainless die
Begründungen, die Auswirkungen und den Umfangs von
Handelsrestriktionen für die Hauptbestandteile von Edelstahl: Nickel,
Chrom, Molybdän und Edelstahlschrott wissenschaftlich untersucht.
Zur Sicherung der Rohstoffversorgung der Edelstahlindustrie sollte
die EU eigene Einfuhrzölle aufgeben und die internationalen
Handelsrestriktionen und deren Auswirkungen auf die Märkte
transparent machen. Vor allem aber gelte es, über die WTO, aber auch
im Rahmen von bilateralen Handelsabkommen, die Märkte für den Handel
mit Nickel, Chrom, Molybdän und Edelstahlschrott weiter zu öffnen.
Für Edelstahlschrott, mit dem in Europa etwa 60 Prozent des
Rohstoffbedarfs für die Edelstahlproduktion gedeckt wird, existieren
mit Exportrestriktionen in mehr als 30 Ländern die weitaus meisten
Handelsbeschränkungen. Allerdings haben diese Ausfuhrbeschränkungen
meist keinen Einfluss auf die Versorgung Europas mit diesem Rohstoff.
Mit Ausnahme von China, Indien und Russland sind sie nahezu
ausschließlich in Nationen ohne international bedeutendes
Schrottaufkommen in Kraft.
Die kürzlich eingeführten Exportbeschränkungen für
Edelstahlschrott in Südafrika deuten an, dass sich der Trend zu mehr
Protektionismus in Schrottmärkten fortsetzen könnte. Bereits seit
2002 war, parallel zu deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen, ein
Anwachsen von Exportbeschränkungen für viele Rohstoffe zu beobachten.
Auf europäischer Ebene wurde in der Vergangenheit ebenfalls über
Exportbeschränkungen für Schrott diskutiert.
An der Spitze der Länder, die den Export der Hauptbestandteile von
Edelstahl einschränken, steht China. Die Volksrepublik beschränkt die
Ausfuhr aller vier untersuchten Rohstoffe. Indonesien und Russland
sind neben China die Schlüsselländer für den Primärrohstoff Nickel.
Indien und Zimbabwe schränken den Export von Chrom ein. Chrom weist
laut einer Studie der TU Berlin aus dem Jahr 2012 kurzfristig die
kritischste Versorgungssicherheit von allen Hauptbestandteilen von
Edelstahl auf.
"Durch Ausfuhrbeschränkungen können sich einzelne Nationen oder
Interessengruppen innerhalb dieser Länder wirtschaftliche Vorteile
verschaffen. Die Kosten werden von Dritten getragen. Dadurch sind
Exportbeschränkungen in den meisten Fällen insgesamt schädlich.", so
Prof. Timo Goeschl, Ph.D. von der Universität Heidelberg. "Statt über
mögliche Exportrestriktionen zu diskutieren, sollten sich Deutschland
und Europa auf Handelsabkommen, aber auch auf die effizientere
Nutzung von Rohstoffen fokussieren. Insbesondere letzteres trägt zum
nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen bei." sagt Frank Pothen
vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Europa, das mit seinem Schrottaufkommen den eigenen Bedarf nicht
decken kann, ist auf Importe aus aller Welt angewiesen. "Die
ZEW-Studie zeigt erneut, wie wichtig insbesondere für den
Edelstahlschrottmarkt freier Handel ist. Die Diskussion über mögliche
Exportbeschränkungen in der EU ist für die Forderung nach offenen
Märkten und die Versorgungssicherheit der europäischen
Edelstahlindustire eher kontraproduktiv. Darüber hinaus unterstreicht
die Studie des ZEW die Bedeutung hoher Recyclingraten und effizienter
Rohstoffnutzung. Hierzu tragen offenere Schrottmärkte, aber auch ein
noch höherer Einsatz von Schrotten bei der Produktion neuen
Edelstahls bei. Dies würde nicht nur den Verbrauch der
Primärrohstoffe verringern, sondern sich auch positiv auf die
Umweltbilanz auswirken, wie das Fraunhofer UMSICHT in einer Studie
aufgezeigt hat", so Roland Mauss, Vorstandsmitglied, Oryx Stainless.
Medientelefonkonferenz 12. September 2013, 11 Uhr, mit Roland
Mauss, Finanzvorstand Oryx Stainless Group, Prof. Timo Goeschl,
Universität Heidelberg und ZEW sowie Frank Pothen, ZEW Einwahlnummer
: +49 69 247503443
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