Zentralafrikanische Republik: Ärzte ohne Grenzen verurteilt Gewalt gegen Zivilisten Mehr als 50 Patienten mit Macheten- und Schusswunden behandelt
(pressrelations) -
Nach erneuten gewaltsamen Auseinandersetzungen im Norden der Zentralafrikanischen Republik verurteilt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Mitarbeiter der Organisation haben in der etwa 325 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangui gelegenen Stadt Bouca seit Montag 26 Menschen behandelt, die mit Macheten oder Schusswaffen verletzt worden waren. Unter den Patienten befanden sich acht Frauen und sechs Kinder. In der nahe gelegenen Stadt Bossangoa haben die Teams schon in den vergangenen zwei Wochen mehr als 25 Verletzte mit Wunden von Macheten und Schussverletzungen behandelt. Auch in den Projekten in Batangafo und Paoua gab es im vergangenen Monat mehr Opfer von Gewalt.
"Wir machen uns große Sorgen, dass die Kämpfe und Vergeltungsschläge noch weiter eskalieren könnten", erklärt Sylvain Groulx, Landeskoordinator in der Zentralafrikanischen Republik. Ärzte ohne Grenzen ist auch besorgt über die Rhetorik, die seit der Machtübernahme des Seleka-Bündnisses im März vorherrscht und zu Gewalt aufstachelt.
Am Montag war es zu Kämpfen in Bouca gekommen, als Bewaffnete - angeblich Unterstützer des gestürzten Präsidenten François Bozizé - in das Dorf eindrangen. Sie verließen es wieder, bevor Truppen des Seleka-Bündnisses eintrafen. Neben den von Ärzte ohne Grenzen behandelten Menschen mussten fünf Patienten aufgrund ihres kritischen Zustands in das Krankenhaus in der Stadt Batangafo gebracht werden. Menschen wurden getötet oder gezielt hingerichtet, Häuser niedergebrannt. Viele Bewohner sind aus Bouca geflohen, etwa 300 Menschen haben in einer katholischen Einrichtung in der Stadt Zuflucht gesucht. Derzeit werden weitere Familien aus ihren Häusern vertrieben, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Malariagefahr sehr groß ist. Ärzte ohne Grenzen ist zutiefst beunruhigt über die schwere Gewalt gegen Zivilisten, die von beiden Konfliktparteien in Bouca verübt wurde. Die Organisation plant mobile Kliniken für die Geflüchteten.
Auch in der nahe gelegenen Stadt Bossangoa hat die plötzliche Eskalation der Gewalt die Angst unter den Bevölkerungsgruppen verstärkt, Tausende sind aus der Stadt geflohen. Ärzte ohne Grenzen verurteilt zudem die Tötung von zwei humanitären Helfern der Organisation ACTED in Bossangoa am vergangenen Samstag und ist äußerst beunruhigt über Berichte von Angriffen gegen Gesundheitspersonal.
Ärzte ohne Grenzen betreibt sieben reguläre Projekte in der Zentralafrikanischen Republik und hat vor kurzem an vier weiteren Orten Nothilfeprogramme gestartet.
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