(ots) - Fehler räumen Spitzengrüne allenfalls hinter
vorgehaltener Hand ein. Doch das könnte sich nach der Wahl schnell
ändern. Brechen die Grünen ein, dürfte Jürgen Trittin die längste
Zeit ihr Spitzenmann gewesen sein. Denn Fehler sind offensichtlich.
Der größte ist, dass sich die Partei mit ihrem Programm für die
Bundestagswahl weit links von der Mitte positionierte. Nun zeigt sich
jeden Tag deutlicher, dass auch potenzielle Grünen-Wähler rechnen.
Der Versuch, die geplanten Steuererhöhungen für Gutverdiener als gute
Idee zu verkaufen, ist gescheitert, weil Menschen mit 60 000
Euro Jahreseinkommen eben nicht reich, sondern Mittelstand sind. Und
sie fragen zu Recht, warum sie die Grünen wählen sollen, wenn die im
Kern das Gleiche wollen wie die Linkspartei oder die SPD: mehr Geld
aus der privaten Tasche ziehen, damit der Staat mehr zum Umverteilen
hat. Was bitte schön, ist daran grün?
Grün wäre, als Thema aufzugreifen, was auf der Straße liegt: die
Energiewende. Wie bleiben die Strompreise bezahlbar? Welche
Infrastrukturprojekte braucht das Land, damit genügend alternative
Energie gewonnen und transportiert werden kann? Wie sehen die neuen
Jobs aus, die damit geschaffen werden können? Wie positioniert sich
Deutschland mit diesem Thema als Exportnation? Hier haben die Grünen
eine politische Expertise, mit der sie punkten könnten. Hier könnten
sie Wähler in der gesellschaftlichen Mitte gewinnen - Liberale,
Wertkonservative, Wirtschaftsorientierte. Hier könnten sie sich auch
neue Machtoptionen sichern. Doch statt neue Türen zur Union hin
aufzustoßen, haben sie sich rot-grün eingemauert.
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