(ots) - Es war damals inakzeptabel und es ist heute nicht
hinnehmbar. Die lasche Art, in der die Grünen ihre dubiose
Partei-Vergangenheit erst totschwiegen und jetzt entschuldigen, ist
erstaunlich. Noch erstaunlicher ist der zahme Umgang der
bundesdeutschen Leitmedien mit diesem Skandal. Jede andere Partei und
ihre Gallionsfiguren wären schon lange in der Luft zerrissen worden.
Doch es tut sich etwas. Einzelheiten werden nach und nach bekannt.
Und die Reaktion darauf? Sie ähnelt jener, die Grüne, häufig zu
Recht, bei anderen anprangern. Es wird immer genau so viel
eingeräumt, wie aufgrund der Fakten nicht mehr zu leugnen ist. Dann
gibt es ein paar fernsehtaugliche Betroffenheitsbekundungen mit
bekanntem Tenor: Die Zeiten waren damals anders und wir waren jung.
Den Satz kennen wir.
Es mag ja eine Erklärung sein. Eine Rechtfertigung, die Akzeptanz
verdient, ist es nicht. Wo bleibt der runde Tisch der Aufklärung? Wo
bleibt der Entschädigungsfond der Grünen? Und: Wo bleiben die
Rücktritte? Wenn es jemals eine Rechtfertigung für einen Rücktritt
gab: Trittin und Künast, die Symbolfiguren, müssten den Schritt
machen. Nicht, weil sie persönlich unter Verdacht stehen. Es war wohl
nur Mitläuferschaft. Sondern weil vor allem Trittin an
verantwortlicher Position diese Strömungen und dieses Gedankengut
duldete und sogar verbreitete.
Er hat, wie er sagt, seine Auffassung geändert. Doch im
kollektiven Gedächtnis haften bleibt die damalige Forderung der
Grünen, Kindesmissbrauch in bestimmten Fällen straffrei zu stellen.
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Andreas Kathe
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