(ots) - Berliner Farbenspiel
Niemand sollte sich und anderen noch etwas vormachen: Rot-Grün,
das ist ein Ding der Unmöglichkeit, wie Umfragen jetzt wieder
belegen. Die Sozialdemokraten sind scheinbar chronisch schwach. Und
nun haben auch noch die Grünen massive Probleme. Schlecht erklärte
Steuerpläne und der mittlerweile sogar den Spitzenkandidaten Jürgen
Trittin betreffende Pädophilie-Skandal sind ein Debakel. Umso mehr
rückt neben Schwarz-Gelb eine weitere Möglichkeit ins Blickfeld: die
Große Koalition. Darüber können auch alle abwehrenden Erklärungen von
SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück nicht hinwegtäuschen, der in
dieser Sache ohnehin nur für sich selber spricht.
Die Genossen werden sich zwar zieren, sich dann aber doch von
Angela Merkel ins Koalitionsbett bitten lassen, wenn die Liberalen
dafür nicht zur Verfügung stehen oder zu schwach sind. Kaum
vorstellbar, dass die Sozialdemokraten den Verlockungen der Macht
widerstehen könnten und noch einmal vier lange Jahre auf den harten
Oppositionsbänken verbringen würden. Theoretisch wäre zwar auch
Schwarz-Grün denkbar oder Rot-Rot-Grün. Doch bestehen bei beiden
Varianten hohe inhaltliche Hürden, die schwerer zu überwinden wären
als die zwischen CDU und SPD. Warnungen der FDP vor solchen
Konstellationen sind aus der Luft gegriffen und nichts als
Wahlkampfpropaganda.
Uwe Westdörp
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