(ots) - Keine gute Miene zum bösen Spiel
Das sitzt: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff gibt US-Präsident
Barack Obama einen Korb. Obwohl den USA grundsätzlich zugeneigt, sagt
sie damit deutlich: Nicht mit uns. Ihr könnt uns nicht ausspionieren
und dann erwarten, dass wir gute Miene zum bösen Spiel machen. Der
Vertrauensbruch durch den NSA-Skandal lässt sich nicht einfach
weglächeln. Indem sie den Besuch beim mächtigsten Mann der Welt
absagt, gibt Rousseff zum einen klar zu verstehen, dass sie sich
einen solchen Affront nicht bieten lässt. Würden alle NSA-Opfer so
konsequent reagieren: Obama hätte einen noch größeren Scherbenhaufen
aufzukehren.
Zum anderen demonstriert Brasiliens Präsidentin durch ihre Haltung
ein Selbstbewusstsein, das einen Führungsanspruch ihres Landes nicht
nur in Lateinamerika, sondern auch auf dem weltpolitischen Parkett
widerspiegelt. Die Brasilianer sehen sich nicht erst seit gestern als
Großmacht, die von den USA als Partner auf Augenhöhe akzeptiert
werden will. Doch stattdessen fühlen sie sich allzu häufig
herablassend belächelt. Rousseffs Amtsvorgänger Lula da Silva hatte
darauf noch reagiert, indem er sich erklärten US-Kontrahenten wie dem
Iran oder Venezuela zuwandte. Die jetzige Präsidentin fährt zwar
einen neuen Kurs des Ausgleichs der Beziehungen zu den USA. Doch ihre
Botschaft ist unmissverständlich: Brasilien ist stark genug, vor dem
mächtigen Freund nicht zu kuschen.
Franziska Kückmann
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