(ots) - Jörg Schmadtke hat Befürchtungen, dass die
Einführung der Torlinientechnologie nur der Anfang von technischen
Neuerungen im Fußball sein könnte. Beim SPONSORs Sports Venue Summit
sagte der Sportdirektor des 1. FC Köln: "Wenn wir die Technologie
einführen, dann muss man sich darauf gefasst machen, dass wir
irgendwann die Diskussion haben werden, ob mithilfe von Technologien
über Abseits und Aus entschieden werden kann." Er befürchtet, dass
Schiedsrichter bei solch einer Entwicklung viele Entscheidungen nur
noch mit einem Blick auf seine Uhr treffen würde. "Dann haben wir
einen Uhr-Schiedsrichter, aber wollen wir das?"
Beim Kongress sprach sich der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter
Hans-Joachim Osmers dagegen für die Ausweitung der Technologie aus.
"Wir diskutieren ja häufig auch darüber, ob der Ball vor einem
Torerfolg vorher eventuell die Toraußenlinie überschritten hat.
Deshalb sollte das Kamerasystem die gesamte Torauslinie abdecken",
sagte der ehemalige Leiter des Infront-Vermarktungsteams beim SV
Werder Bremen.
Osmers war als Schiedsrichter zu Berühmtheit gelangt, weil er 1994
im Spiel zwischen dem FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg auf
ein Tor von Thomas Helmer entschieden hatte, obwohl der Ball am
linken Pfosten vorbei die Torauslinie überquert hatte. Die
Entscheidung ging als sogenanntes "Phantomtor" in die
Bundesliga-Geschichte ein.
"Eine Fernsehanstalt könnte die Kosten mittragen"
Bei der Entscheidung zwischen den verschiedenen
Torlinientechnologien sprach sich Schmadtke für die Einführung eines
Kamerasystems aus. "Ich habe jahrelang den Chip im Ball gefordert,
aber ich habe meine Meinung geändert. Mit den Kamerabildern bei einer
Torentscheidung kann man den Zuschauern einen Mehrwert geben", sagte
der FC-Sportdirektor. Es stelle sich aber auch die Frage, wer die
Kosten für den Einbau des rund 250 000 Euro teuren Hawk-Eye-Systems
übernimmt: "Ich kann mir vorstellen, dass eine Fernsehanstalt die
Kosten zumindest mitträgt."
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Silke Hemminger
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