(ots) - Spannend wie selten
Was an dieser Wahl langweilig sein soll, ist nicht zu begreifen.
Allein die Anzahl denkbarer Konstellationen: Die Optionen einer
Regierungsbildung sind so vielfältig wie lange nicht. Zwei neue
Parteien hoffen erstmals auf den Einzug, eine Traditionspartei bangt
um ihre Zukunft. Nehmen AfD-Vertreter tatsächlich im nächsten
Bundestag Platz, wäre es für Schwarz-Gelb womöglich selbst dann
vorbei, wenn die FDP auf mehr als fünf Prozent käme. Spannend auch
das Abschneiden der Grünen. Zwischenzeitlich waren sie eine Art
Volkspartei. Nun lautet die Frage, ob sie womöglich deutlich unter
zehn Prozent liegen.
Für eine rot-grüne Regierung scheint es in keinem Falle zu
reichen. Eine Einbindung der Linken hat die SPD ausgeschlossen. Diese
kann, wenn sie Wort hält, damit nur auf eine Rolle als Juniorpartner
in einer Großen Koalition hoffen. Nach links gerückte
Sozialdemokraten und eine vor neuem Selbstbewusstsein strotzende CSU
in einem Bündnis, das verspräche eine heiße Verhandlungsphase.
Bleibt die FDP. Eine ganze Reihe Faktoren lässt darauf schließen,
dass sie in den Bundestag einzieht. Verfehlt sie das Ziel aber
erstmals seit Gründung der Republik, läuft dies auf einen Kampf um
die Existenz dieser durchaus verdienten Partei heraus. Und dies sind
alles nur die Machtfragen. Ob der Euro oder das staatliche Vordringen
ins Privatleben, höhere Steuern oder der Schuldenabbau, Wohlstand
durch florierende Firmen oder der Versuch von Umverteilung, die
Energie: Auch inhaltlich steht das Land vor wichtigen
Weichenstellungen.
Burkhard Ewert
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