(ots) - Irans Jugend will Wandel
Irans neuer Präsident Hassan Ruhani gibt sich Mühe, den
sogenannten Gottesstaat aus der internationalen Isolierung
herauszuführen. Zunächst schickte er Israel beste Wünsche zum
Neujahrsfest, statt neuer Vernichtungsdrohungen, wie es die Welt von
seinem Amtsvorgänger Mahmud Ahmadinedschad gewohnt war. Nun lässt er
16 politische Häftlinge frei und verspricht, dass der Iran keine
Atombombe bauen wolle.
Ruhanis friedvolle Worte sind bemerkenswert, gemessen an der
fanatischen Ideologie des Ajatollah-Regimes allemal. Es wäre jedoch
falsch, wenn die Vereinten Nationen und der Westen nun die Sanktionen
entschärfen würden. Es reicht nicht aus, dass ein Politiker in
Teheran zur Abwechslung mal etwas Vernünftiges sagt. Irans Führung
muss vielmehr mit Taten unter Beweis stellen, dass Ruhanis
angedeuteter Kurswechsel ernst gemeint ist. Der Westen ist das
jahrelange Katz-und-Maus-Spiel leid.
Die Ajatollahs haben es selbst in der Hand. Sie müssten nur
einlenken, verbindlich, glaubhaft, kompromisslos. Wenn Teheran heute
sein Atomprogramm vollständig unter UN-Kontrolle stellen würde,
könnten morgen alle Sanktionen fallen. Irans Jugend will den Wandel.
Sie scheiterte 2009 mit Massenprotesten gegen das Regime. Jetzt hofft
sie auf Ruhani, dass er die Freiheit bringt. Einer Partnerschaft mit
den USA und Europa stände dann nichts mehr im Wege.
Michael Clasen
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