(ots) - Weshalb sollte der Westen Hassan Rohani die Hand
reichen? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: in Teheran liegt
der Schlüssel zur Lösung sehr vieler Probleme in der Region. Der Iran
spielt eine zentrale Rolle bei der Beendigung des syrischen
Bürgerkrieges. Der Irak, wo zwei Drittel der Bevölkerung Schiiten
sind, wird ohne die Hilfe des schiitischen Iran nie zur Ruhe kommen.
Ohne den Iran wird es in Afghanistan keinen Frieden geben. Vom
Einfluss Teherans auf die Hisbollah im Libanon und die Hamas im
Gazastreifen ganz zu schweigen.
Bis jetzt ist Rohani dem Westen den Beweis schuldig geblieben, wie
viel seine schönen Worte tatsächlich wert sind. Es reicht nicht, dem
Erzfeind Israel zum jüdischen Neujahrsfest die besten Glückwünsche zu
senden. Dafür - und für andere diplomatische Nettigkeiten - können
die Sanktionen nicht gelockert werden. Rohani weiß, was der Westen
von ihm erwartet. Er muss sich messen lassen an konkreten
Zugeständnissen im jahrzehntelangen Streit über das iranische
Atomprogramm. Der Verzicht auf die Herstellung von waffenfähigem Uran
könnte ein Anfang sein.
Der Westen kann den Mullahs seine Forderungen allerdings nicht
undiplomatisch auf den Tisch knallen. Es muss eine Lösung gefunden
werden, mit der die Iraner aus dem Atomprogramm aussteigen können,
ohne ihr Gesicht zu verlieren. Ein erstes Gegengeschäft könnte die
Aufwertung Teherans auf der internationalen Bühne sein, etwa die
Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
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