(ots) - Historisch wertvoll
Ein Tag zum Feiern war es nicht, als am Donnerstag das
UN-Sondertribunal in Den Haag die lange Haftstrafe gegen Liberias
Ex-Diktator Charles Taylor bestätigte. Dafür sind während des
Bürgerkriegs in Liberias Nachbarland Sierra Leone zu viele Menschen
getötet, gefoltert, vergewaltigt, vertrieben worden. Taylor ist und
bleibt der Beteiligung an diesen Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit schuldig.
Historisch war der Tag aber allemal, denn indem sie an dem Urteil
festhielten, setzten die Richter ein Zeichen, das zuversichtlich
stimmt: Warlords und Diktatoren können sich nicht mehr darauf
verlassen, dass sie für ihre Verbrechen nicht zur Rechenschaft
gezogen werden. Lange war dies in Afrika beileibe keine
Selbstverständlichkeit. Gleich drei weitere afrikanische Machthaber
müssen sich derzeit in ähnlichen Verfahren verantworten. Deren
Fortgang wird sich an der jetzigen Entscheidung orientieren.
Taylors Verurteilung bedeutet so etwas wie Gerechtigkeit für seine
Opfer - wenn ihr Leid auch niemals ungeschehen gemacht werden kann.
Merkwürdig bleibt aber bis zuletzt, warum Taylor allein für seine
Rolle in Sierra Leone belangt wurde; in Liberia selbst trat der
Diktator, der sich oft mit Jesus vergleicht, einen beispiellosen
Bürgerkrieg los. Zur Versöhnung gehört eine juristische Aufarbeitung
auch dieser Schuld.
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