(ots) - Kein Sportereignis ist es wert, dass Menschen dafür
sterben. Diese selbstverständliche Erkenntnis hat leider schon
häufiger nicht verhindern können, dass bei Vorbereitungen auf
Großevents wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften
Todesopfer zu beklagen waren. Besonders in Ländern, die es mit
Arbeitnehmerrechten und Schutzvorschriften nicht so genau nehmen. Die
Horrormeldungen, die jetzt von den WM-Baustellen aus Katar kommen,
sind also keine Ausnahmefälle. Sie sind aber das vorerst letzte und
schlimmste Glied in einer Kette von Skandalen, die das Weltturnier
2022 schon jetzt zur Farce machen. Korruptionsverdacht, der Streit um
eine Verlegung in den Winter und Tote auf denStadionbaustellen - kein
Wunder, wenn nun Rufe nach einem Boykott laut werden. Dass dies
nichts bringen würde, liegt jedoch auf der Hand. Die Sowjets sind
auch nicht aus Afghanistan abgezogen, weil Amerikaner und Deutsche
Olympia 1980 in Moskau fernblieben. Nein, ein Boykott greift zu kurz,
hier hilft nur ein großer Wurf. Die Todesopfer in Katar sollten für
den Weltverband Fifa eine Verpflichtung sein: Nehmt den Scheichs ihr
WM-Spielzeug weg, das Ihr ihnen für eine Handvoll Petrodollars in die
Hand gedrückt habt! Für eine Verlegung des Turniers an einen
geeigneteren Schauplatz ist es noch nicht zu spät, und die Herren des
Weltfußballs um ihren Boss Sepp Blatter könnten den tragischsten
Fehler der WM-Geschichte korrigieren. Falls in der Fifa-Exekutive
noch ein Funken Restanstand vorhanden ist, gibt es keine andere Wahl.
Die Opfer werden dadurch zwar nicht wieder lebendig - aber vielleicht
kämen keine weiteren hinzu.
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Werner Wenzel
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