(ots) - "Ich kann den Alterungsprozess nicht aufhalten,
selbst wenn ich noch so viel dagegen unternehme. Aber ich akzeptiere
ihn auch nicht", sagt Cher (67) im Interview mit der
Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. Das Alter sei grausam, findet die
Pop-Diva. Schönheitsoperationen gehören ihrer Meinung nach "einfach
zum Showgeschäft" dazu. "Viele Leute - darunter mein erster Mann -
haben schon in den Sechzigerjahren kleinere Sachen machen lassen."
Auch sie habe OPs hinter sich. "Nur: Es sind längst nicht so viele,
wie manche glauben. Ich bin da keineswegs obsessiv, sondern habe
verdammt gute Gene", stellt sie klar. Die Sache sei nur, "dass selbst
das auf lange Sicht nicht reicht". Man könne schlichtweg nichts gegen
das Alter tun. Das zu erkennen, sei kein schönes Gefühl.
Die 67-Jährige bezeichnet sich als "Modejunkie". Und sie liebe es,
ihren Körper zu zeigen, auf den sie sehr stolz sei. "Er ist mein
Kapital, und das nutze ich auch", erklärt sie. "Ganz abgesehen davon
ist es toll, Bewunderung und neidische Blicke zu ernten. Ebenso, wie
ein bisschen Irritation zu provozieren." Diese Einstellung hat ihr
schon viele Bewunderer eingebracht, darunter auch Elvis Presley und
Marlon Brando - und eine Reihe weitaus jüngerer Lebensgefährten. "Was
aber auch daran lag, dass ältere Männer mich nicht mochten", betont
sie. "Sie haben mich jedenfalls nie gefragt, ob ich mit ihnen
ausgehen möchte. Ich wäre über Jahre hinweg verdammt einsam gewesen,
wenn es keine jüngeren Männer gegeben hätte." Die seien mit Frauen
wie ihr aufgewachsen und hätten insofern keine Angst vor ihr gehabt.
"Das dürfte das Problem mit den Älteren gewesen sein: Ich habe sie
nervös gemacht oder war ihnen zu unabhängig."
Cher kann sich heute nicht mehr so frei bewegen, wie sie gerne
möchte. Dass man mal eben in einen Club fahre, tanze und eine tolle
Zeit habe, sei heute nicht mehr möglich. "Ich war gerade in ein paar
Läden, um meine Single ,Woman's World' vorzustellen. Aber wirklich
gefallen hat mir das nicht", erzählt sie. "Weil heute jeder ein
iPhone oder ein anderes Telefon mit Kamera hat. Sobald du irgendwo
auftauchst, versucht jeder, ein Foto von dir zu machen. Die sehen
dann meistens ziemlich grausam aus und landen sofort auf Twitter oder
Facebook."
Ihrem extravaganten Kleidungsstil ist sie aber treu geblieben. Ob
sie sich bei einem Outfit schon mal gedacht hat: "Oh Gott, wie konnte
ich nur?" - Cher: "Niemals. Obwohl, doch, einmal schon. Und das war
schrecklich. Es war ein Outfit, das ich bei meiner TV-Show getragen
habe, und das eigentlich ganz okay aussah. Ich bin dann Rollschuhe
gelaufen, und ein Fotograf hat mich von der Seite abgelichtet. Wobei
das Blitzlicht so stark war, dass ich fast nackt zu sehen war. Aber
das war auch das einzige richtige Desaster."
In Deutschland redet man immer noch über ihren Auftritt bei
"Wetten dass..?" in einem Hauch von Nichts. Cher selbst fand das
unspektakulär: "Ach, das war doch harmlos", sagt sie. "Und wissen
Sie, dass man da quasi bis zuletzt an mir rumgenäht hat? Ich bin
letztlich gar nicht in dem Outfit aufgetreten, das ich wollte - weil
da mehrere alte, deutsche Damen waren, die irgendwelche Rüschen an
meinem Hintern angebracht haben. Was ich kaum glauben konnte. Ich
habe gedacht, Deutschland wäre etwas offener."
Chers Tochter Chaz ist inzwischen ein Mann. Ob er glücklich mit
der Geschlechtsumwandlung ist? - "Sogar extrem glücklich", so Cher.
"Wenn wir uns treffen, haben wir eine wunderbare Zeit - viel besser
als früher. Er ist toll, eine wahnsinnig interessante und
inspirierende Persönlichkeit." Was nicht zuletzt daran liege, dass er
sich wohl in seiner Haut fühle. Er habe über 35 Kilo verloren und
besitze unglaublich viel Energie. Er trete mit einer Theatergruppe
auf und sei "ziemlich gut in dem, was er tut". Von daher habe er "die
beste Zeit seines Lebens".
Und wie hat sie darauf reagiert, dass Chaz sein Geschlecht
verändert hat? - "Ich bin stolz, weil das extremen Mut verlangt",
sagt Cher. Denn es sei schon eine Angst einflößende Sache gewesen.
"Als er mir zum ersten Mal von seinen Plänen erzählte, dachte ich:
,Okay, ich verstehe es.' Einfach, weil wir schon oft darüber geredet
haben. Aber als er sich dann diesen Operationen unterzogen hat, war
es schon ziemlich heftig - für uns beide." Sie habe sich stellenweise
gefragt, ob das wirklich sein müsse. "Aber die Antwort ist ein klares
,Ja'. Denn er ist glücklich. Also bin ich es auch."
Die Pop-Diva und Oscarpreisträgerin ("Mondsüchtig") legt zwölf
Jahre nach ihrem letzten Album nun die neue CD "Closer to the Truth"
vor. In der Zwischenzeit war sie nicht untätig. Für eine geschätzte
Gage von 60 Millionen Euro trat sie drei Jahre lang mit ihrer Show in
Las Vegas auf. Am Samstag (5.10.) ist sie im ZDF bei "Wetten dass..?"
zu sehen und wird den Song "I Hope You Find It"", ursprünglich ein
Hit von Miley Cyrus (20), präsentieren. Ihre Begründung, warum sie so
lange für ihr neues Album gebraucht hat: "Es mag sich dumm anhören,
aber die Wahrheit ist: Ich habe einfach vergessen, wie lange das
letzte schon her ist. Ich tendiere dazu, Jahre, Zahlen und Namen zu
vergessen. Und das schon seit Längerem, was mir sehr unangenehm ist."
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Ulrike Reisch
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