(ots) - Auf Initiative der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) treffen sich vom 8. bis 10. Oktober
Vertreter von Regierungen, Arbeitnehmern, Arbeitgebern und
Nichtregierungsorganisationen in Brasiliens Hauptstadt Brasilia, um
über Wege zur Abschaffung von Kinderarbeit zu beraten. Die Zahl der
Kinderarbeiter ist zwar nach den neuesten Schätzungen der ILO
weltweit von 215 Millionen (2008) auf 168 Millionen gesunken. Das
auf der letzten ILO-Weltkonferenz 2010 in Den Haag erklärte Ziel, die
schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2016 abzuschaffen, wird aber
voraussehbar nicht erreicht werden. Der stärkste Rückgang ist in
Asien zu verzeichnen. »Hier zahlt sich die Investition in Bildung und
soziale Grundversorgung aus«, so George Chira, der in Südasien die
terre des hommes-Projekte gegen ausbeuterische Kinderarbeit eng
begleitet. »In Indien gibt es zum Beispiel seit 2010 ein Gesetz, für
das terre des hommes und seine Partner über zehn Jahre lang gekämpft
haben. Es garantiert allen Kindern das Recht auf freie und
verpflichtende Grundbildung, inklusive Schulessen und Transport. Das
hat dazu geführt, dass jetzt viel mehr Kinder zur Schule gehen,
anstatt zu arbeiten.«
»Kinderarbeit und Armut sind untrennbar miteinander verknüpft«,
so Iris Stolz, Kinderechtsreferentin bei terre des hommes. »Deshalb
erwarten wir von der Konferenz, dass sie vor allem die Ursachen von
Armut und Ausbeutung in den Blick nimmt und dabei auch auf die
Stimmen der Betroffenen hört. Die arbeitenden Kinder wissen meistens
sehr genau, was sie brauchen und wie ihnen geholfen werden kann.
Patentrezepte gibt es nicht, für jede Situation muss eine
individuelle Lösung gefunden werden. In Lateinamerika unterstützt
terre des hommes auch Organisationen arbeitender Kinder darin, ihre
Interessen selbstbewusst zu formulieren und zu vertreten. Dort sagen
diese Kinder, die Erwachsenen sollten erst mal die Ausbeutung und die
Armut verbieten, dann könnten sie die Kinderarbeit kritisieren.«
terre des hommes unterstützt zahlreiche Programme, die arbeitende
Kinder bei der Wahrnehmung ihrer Rechte stärken und ausgebeuteten
Kindern Alternativen bieten, die auf ihre konkrete Lebenssituation
zugeschnitten sind: zum Beispiel eine Ausbildung, ergänzenden
Unterricht oder Unterstützung bei der Beantragung von staatlichen
Sozialhilfen.
Für Rückfragen und Interviews (auch mit den terre des
hommes-Projektverantwortlichen aus Südamerika, Indien und Afrika, die
sich zurzeit in Deutschland aufhalten): Iris Stolz, Telefon 05 41 /
71 01-132