(ots) - Triumph für die Taliban
Ist Afghanistan befriedet? Sind die Taliban geschlagen? Haben die
Kinder des geschundenen Landes eine Perspektive? Nein.
Die deutschen Soldaten ziehen ab - nun aus Kundus, bald aus ganz
Afghanistan. Sie gehen nicht als Verlierer, aber auch nicht als
Sieger. Sie haben keineswegs versagt. Die politisch Verantwortlichen
in Washington, London und Berlin dagegen schon.
Es war richtig, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001
zu versuchen, in Afghanistan die Drahtzieher des Massenmords
aufzuspüren. Doch dem US-geführten Krieg gegen den Terror fehlte von
Beginn an eine realistische Strategie. Anfänglich war von Demokratie
und Menschenrechten die Rede.
Heute, gut zwölf Jahre später, wäre US-Präsident Obama schon froh,
wenn nicht Radikalislamisten und Drogenkartelle die Macht in Kabul
ganz übernehmen. Mehr als 3000 alliierte Soldaten sind bislang
gefallen, darunter 54 Bundeswehrsoldaten. Milliarden über Milliarden
sind an den Hindukusch geflossen - auch an deutschen Steuergeldern.
Doch wofür?
Das Feldlager Kundus steht symbolhaft für das Scheitern des
Westens. Dorthin kamen die deutschen Soldaten als eine Art
uniformierte Entwicklungshelfer. Sie sollten Brunnen bauen. Doch die
Truppe fand sich in einem Terror-Guerilla-Krieg wieder, den die
deutsche Öffentlichkeit lange ignoriert hat. Mit dem Kundus-Abzug
kommen die Taliban ihrem Triumph einen großen Schritt näher.
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