Die Situation für Lokal-TV Veranstalter ist nicht einfach, denn mit den aufgrund fehlender Satellitenverbreitung rund 1 Million unerreichten Satellitenhaushalten in Sachsen liegt rund die Hälfte der potentiellen Zielgruppe brach. Gleichzeitig ist es für die einzelnen Sender finanziell nicht leistbar, ihr Programm über Satellit zu verbreiten, zumal die Abstrahlung in ganz Europa keine maßgeblichen Auswirkungen auf die Zuschauerzahl oder die Attraktivität für lokal werbende Unternehmen hat.
(firmenpresse) - Auf Initiative des Projektbüro HbbTV fördert und betreut die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) aktuell einen Feldtest mit dem Ziel, die Möglichkeiten für die Erschließung von Satellitenhaushalten über den Verbreitungsweg Internet zu bewerten. Beteiligte Unternehmen sind die SLM selbst sowie u.a. die ORS comm GmbH & Co KG, HMS GmbH sowie der Sendernetz e.V..
Im Barker Channel Feldtest werden derzeit zwei Programmkanäle über Satellit signalisiert, welche von jedem HDTV-fähigen Satellitenempfangsgerät gefunden und in die Kanalliste einsortiert werden können. Der große Unterschied zu einem normalen Satellitenprogramm besteht darin, dass das eigentliche Programm der beiden Sender Sachsen Fernsehen und KabelJournal nicht über Satellit, sondern über das Internet übertragen wird. Über den Satellitenkanal wird kostensparend, mit wenig Bandbreite lediglich der Link zu einer Website (URL) übertragen.
Wählt man nun einen der Kanäle an, öffnet sich auf dem Fernseher eine für HbbTV optimierte zunächst transparente Website – der mittlerweile bekannte Red Button wird also automatisch aufgerufen. Nach kurzer Ladezeit zeigt diese Website einen HbbTV Live-Stream im Vollbild. Als Zuschauer bemerkt man den Unterschied zum klassischen Satellitenkanal im Idealfall nicht. Voraussetzung für die erfolgreiche Nutzung, ist ein mit dem Internet verbundenes HbbTV-fähiges Satellitenempfangsgerät, etwa ein Smart TV mit Sat-Tuner oder eine Set-Top-Box.
Dass diese Art der Programmverbreitung grundsätzlich funktionieren kann, zeigen erste Endgerätetests mit je fünf HbbTV-fähigen Satellitenreceivern und Smart TVs entlang der aktuell im Markt verbreiteten Marken. Dabei fallen die Ergebnisse jedoch noch sehr heterogen aus, was für die Beteiligten am Feldtest angesichts der vielfältigen Parameter bei der Signalisierung, dem Programmcode der Website, dem Aufbau des hinterlegten Live-Streams sowie der unterschiedlich leistungsfähigen Hard- und Software auf den Endgeräten nicht überraschend war.
„Im Moment versuchen wir gemeinsam mit den Herstellern möglichst viele Geräte des Testfeldes in die Lage zu versetzen, den zweiten Gesamttest mit Schwerpunkt Bedienbarkeit absolvieren zu können. Denn die spannenden Fragen werden sein, wieviele der Endgeräte im Markt das Angebot reibungslos darstellen können, wie etwa die Fernbedienung reagiert oder was beim Umschalten passiert,“ so Frank Scheibe, Leiter des Projektbüro HbbTV der SLM. „Sicher wird es angesichts der 2014 anstehenden sportlichen Großereignisse nocheinmal Impulse für HbbTV Live-Streaming geben, welche die Hersteller zur Umsetzung motivieren. Gleichzeitig sammeln wir natürlich Erfahrungen bezüglich der nötigen Infrastruktur und der Integration des Barker Channels als Distributionskanal im Redaktionsablauf bei Lokal-TV Sendern. Sollte der Feldtest überwiegend positiv ausfallen, können wir spätestens im Januar 2014 eine echte Alternative zur Verbreitung von Special Interest-Inhalten über Satellit beschreiben.“
„Mit dem Barker Channel Feldtest fördern wir als SLM erstmalig einen neuartigen Versuchsansatz zur Erschließung von Satellitenhaushalten. Dabei wollen wir die aktuelle Entwicklung von HbbTV, den fortschreitenden Breitbandausbau und die steigende Akzeptanz der Zuschauer für Smart TV im Allgemeinen nutzen und zusammenführen. Funktionierende Abläufe vorausgesetzt, glauben wir, dass eine sehr fernsehnahe Handhabung ohne Medienbruch zwischen Rundfunk und Internetverbreitung eine sehr gute Chance hat, von der Lokal-TV Zielgruppe akzeptiert zu werden. Dabei spielen Programmliste und EPG eine zentrale Rolle. Hybrides Lokal-TV muss per Fernbedienung wie gewohnt nutzbar sein,“ so Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM und Vorsitzender der TKLM.
Die Beschreibung der Ergebnisse des Barker Channel Feldtests wird in einem White Paper zusammengefasst. Es sollen Aussagen zu folgenden drei Grundfragen getroffen werden:
1. Technischer Aspekt
Ist diese Art der Verbreitung technisch tatsächlich in allen Facetten stabil realisierbar und kann das auf diese Art und Weise verbreitete TV-Angebot auch 1:1 empfangen werden?
2. Wirtschaftlicher Aspekt
Unter welchen Umständen ist diese Art der Verbreitung für Lokal-TV-Sender und kleinere Inhalteanbieter wirtschaftlich? Welche Mindest-Parameter müssen erfüllt werden, welche Parameter sind flexibel skalierbar?
3. Inhaltlicher Aspekt
Welche Möglichkeiten der Gestaltung des auf diese Art und Weise verbreiteten Angebotes sind aus Sicht der Sender möglich und sinnvoll? Wie reagieren Werbepartner und Zuschauer auf das Angebot?
Idealszenarien
Aus Zuschauersicht ist der Empfang von Lokal-TV mit jedem HbbTV-fähigen Satellitenempfänger das Idealszenario. Der Lokal-TV Sender taucht innerhalb der Kanalliste auf und kann an jede beliebige Stelle einsortiert werden. Bei der Anwahl des Senders gelangen die Zuschauer ohne Zusatzaktion in ein „Live-Programm“ (Live-Anmutung). Sie bemerken nicht, von welcher Quelle sie das Programm beziehen. Ist das Empfangsgerät nicht mit dem Internet verbunden oder nicht geeignet, erscheint auf dem Programmplatz ein erklärender Hinweis.
Unter dem Idealszenario aus Sendersicht wird die Erhöhung der technischen Reichweite um Satellitenhaushalte mit HbbTV-fähigen Endgeräten und Breitbandinternetanschluss verstanden. Darüber hinaus ermöglichen die Signalisierung per Satellit sowie die Übertragung per Internet eine „App-Funktionalität“ direkt aus der Senderliste heraus, denn die hinterlegte Seite ist frei gestaltbar und dynamisch veränderbar. Die Befüllung der Seite bietet in einem nächsten Schritt einen optimalen Anknüpfungspunkt an das Hybrid-TV Projekt des Sendernetz e.V..
Weitere Einzelheiten erfahren Sie am Messestand des Projektbüro HbbTV während der Fernsehmesse 2013, am 7. und 8. Oktober im Congress Center Leipzig, oder auf Anfrage per E-Mail an kontakt(at)pb-hbbtv.de
Das Projektbüro HbbTV ist ein Kompetenzzentrum mit Sitz in Leipzig vor dem Hintergrund der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM). Projektleiter und Ansprechpartner ist Frank Scheibe. Weitere Personen und Organisationen werden je nach Themenfeld herangezogen. Die Aufgaben des Projektbüros umfassen die organisierte, aktive, engagierte Unterstützung und Hilfestellung für alle an HbbTV interessierten Unternehmen mit offenen Fragen in den Bereichen Technologie, Organisation, Kommunikation, Recht und Regulierung sowie die Vermittlung und Zusammenführung von Projektpartnern. Sie finden uns im Internet unter www.pb-hbbtv.de, bei XING, LinkedIn, Twitter, Facebook, Google+ oder in Leipzig.
PROJEKTBÃœRO HbbTV
Frank Scheibe
Projektleiter
kontakt(at)pb-hbbtv.de
+49 341 2259 180
Ferdinand-Lassalle-Straße 21
04109 Leipzig
www.pb-hbbtv.de
PROJEKTBÃœRO HbbTV
Frank Scheibe
Projektleiter
kontakt(at)pb-hbbtv.de
+49 341 2259 180
Ferdinand-Lassalle-Straße 21
04109 Leipzig
www.pb-hbbtv.de