(ots) - Während in vielen Großstädten die Mietpreise
explodieren, stehen in anderen Orten in Deutschland Gebäude leer -
eine Entwicklung, die sich in Zukunft noch verschärfen wird. Der
Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" hat kreative
Projekte ausgezeichnet, die alte Gebäude zum Leben erwecken.
Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der Deutschen
Wirtschaft (IW) Köln werden hierzulande in Zukunft mehr Wohnungen
leer stehen als bisher. Bis 2030 sind davon vor allem ländliche
Regionen sowie Ostdeutschland betroffen, aber auch in Großstädten wie
Essen oder Dortmund geht die Wohnraumnachfrage voraussichtlich
zurück. Grund ist nicht nur der demografische Wandel - Jung und Alt
zieht es zunehmend in die Zentren.
Zahlreiche öffentliche Verwaltungsgebäude, Kirchen, Bahnhöfe,
Industriegebäude oder Kasernen stehen zudem zum Verkauf oder werden
künftig nicht mehr gebraucht. Allein durch den Abzug der alliierten
Truppen sowie durch die Reform der Bundeswehr werden 37.000
Quadratmeter Flächen frei. Die deutschen Streitkräfte werden deshalb
in den nächsten Jahren beispielsweise 55 Kasernenanlagen, zwölf
Depots und 58 Dienstgebäude zur Nachnutzung freigeben. Wer gern einen
eigenen Bahnhof besitzen will, kann sich um eines der 550
Empfangsgebäude bewerben, die dank moderner Technik nicht mehr
benötigt werden. Und in manchen Regionen steigt aus den Schornsteinen
alter Fabriken längst kein Rauch mehr auf - sie werden in der
Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft nicht mehr gebraucht.
"Leerstand ist Stillstand"
Der Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" hat 100
Projekte gekürt, die für die Stadt der Zukunft wegweisend sind -
darunter elf Ideen, die vormachen, wie sich alte Gebäude
wiederbeleben lassen. "Leerstand bedeutet Stillstand, gerade für
innerstädtische Zentren", sagt Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung
Deutschland bei der Deutschen Bank AG. "Unsere Wettbewerbsgewinner
zeigen, wie es gelingen kann, mit Know-how, persönlichem Einsatz und
vor allem viel Kreativität Gebäude wiederzubeleben." Ziel ist es
unter anderem, neue Anziehungspunkte für Städte zu schaffen, in denen
die Einwohnerzahl schrumpft - aber auch neuen Wohnraum in boomenden
Regionen.
Die Bandbreite der Ideen reicht vom Wasserturm, der ein neues
Zuhause für seine Bewohner bietet, bis hin zum Kasernengelände, das
sich in ein Kreativzentrum für die Bürger verwandelt.
"Unterschiedliche Gebäudetypen bieten zahlreiche Möglichkeiten für
neue Nutzungsweisen. Das ist für viele Städte eine Chance, Quartiere
aufzuwerten oder dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken - je nach
Bedarf", so Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung Deutschland bei
der Deutschen Bank AG.
Sollen alte Gebäude neu genutzt werden, stellen sich dabei
verschiedene Herausforderungen: Wie bleiben die Kosten im
vertretbaren Rahmen? Wie kann der Charme alter Gebäude während einer
Modernisierung erhalten bleiben? Wie können Mitstreiter gewonnen
werden, um die alten Bauten mit guten Ideen wiederzubeleben? Während
sich beispielsweise Industrie- und Gewerbebauten meist problemlos in
Wohnungen umwandeln lassen, gestaltet sich die Lage bei Kirchen
schwieriger. Die nutzbare Fläche ist meist gering, die Beleuchtung
spärlich. Zudem ist oftmals viel Überzeugungsarbeit bei den Bürgern
gefragt - und Sensibilität für die Würde des Ortes. Wie es
erfolgreich gelingen kann, neue Ideen für alte Gebäude umzusetzen,
zeigen beispielhaft folgende drei Siegerprojekte:
Drei Zimmer, Kirche, Bad
Außen grauer Stein, innen bunte Farben: In der Kirche Herz-Jesu in
Mönchengladbach-Pesch haben die Mieter ein ungewöhnliches Zuhause
gefunden. Als zwei Gemeinden des Ortes zusammengelegt wurden, stand
der Sakralbau zunächst leer. Die Schleiff Denkmalentwicklung baute im
Inneren der Kirche 23 barrierefreie Wohnungen. Niedrige Mietpreise in
der Innenstadt waren sowohl für Studenten als auch Rentner der Grund,
in die Kirche zu ziehen. Nach außen blieb der denkmalgeschützte Bau
erhalten. Im Inneren wurde ein Haus-im-Haus-Konzept realisiert - eine
Holzkonstruktion, die frei vor den Wänden und Pfeilern der Kirche
steht.
Vom Bundeswehrgelände zum Treffpunkt
Im Creativhof Grenzallee auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände
spielen Nationalität und soziale Herkunft keine Rolle: Ein breites
Spektrum an Bewegungs- und Bildungsangeboten lockt wöchentlich rund
250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Darmstädter
Brennpunktviertel in das Kreativzentrum. Ein Zirkus, Sporthallen und
eine Bildhauerwerkstatt finden sich ebenso auf dem Gelände und in den
Gebäuden wie eine ambulante Familienhilfe und
Qualifizierungseinrichtungen für junge Menschen. Dafür arbeiten die
regionalen Kooperationspartner aus verschiedenen Bereichen
vorbildlich zusammen.
Die richtigen Weichen gestellt
Durch ihr Engagement retten Bürger ein historisches
Bahnhofsgebäude. Über eine Million Euro haben Leutkircher Bürger
zusammengelegt, um ihren maroden Bahnhof zu kaufen und zu sanieren.
Jahrelang stand das Gebäude leer, der Putz bröckelte von den Wänden,
Regen drang durch die kaputten Fenster. Durch das Engagement der
Einwohner ist das über 125 Jahre alte Wahrzeichen der Stadt jetzt
wieder ein Schmuckstück. Wo früher Reisende auf ihren Zug gewartet
haben, servieren Kellner jetzt leckeres Essen. Wo einst Bahnbeamte
Fahrpläne prüften, arbeiten heute regionale Unternehmen. Und unter
dem Dach informiert ein Besucherzentrum über das Thema "Nachhaltige
Stadt".
Hochauflösendes Bildmaterial stellen wir auf Anfrage gern zur
Verfügung.
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