(ots) - Während die EU-Pläne für eine Frauenquote gerade
zu scheitern drohen, ist die Diskussion um das Thema mit den
Koalitionsgesprächen von CDU und SPD in Deutschland neu entbrannt.
Auch die Großkonzerne rücken in dieser Frage wieder zunehmend in den
Fokus der Öffentlichkeit: Die Deutsche Bank hat, obwohl insgesamt 40
Prozent Frauenanteil, nicht eine Frau im Vorstand. Die Allianz kommt,
bei ganzen 11 Vorstandsmitgliedern, immerhin auf eine Dame. Und im
Siemens-Vorstand ging mit Brigitte Ederer Ende September nun die
letzte verbliebene Frau. Es scheint, die Frauen seien nach
erfolgreichen Vorstößen nun wieder auf dem geordneten Rückzug aus dem
Top-Management und die Quote dringend notwendig.
"Der Eindruck täuscht", sagt Doris Mailänder, Geschäftsführerin
der Personalberatung TreuenFels, dem Spezialisten für das Recruiting
im Bereich Finanz-, Rechnungswesen und Controlling. "Der Anteil der
Frauen auf Führungspositionen in Deutschlands Wirtschaft wächst.
Gerade im deutschen Mittelstand sind 30 bis 40 Prozent Frauenanteil
bereits Fakt. Und mittelständische Unternehmen beschäftigen rund 70
Prozent aller Arbeitnehmer Deutschlands." Ein Grund für den hohen
Frauenanteil im Mittelstand: Der Großteil der Betriebe ist in
Familienbesitz. "Die Eigentümer legen Wert auf Kontinuität, vielfach
übernehmen die Töchter das Ruder im Betrieb", erklärt Mailänder. "Die
wachsen so stetig in die Rolle der Geschäftsführerin hinein und
trauen sich und anderen Frauen mehr zu."
Auch in der Unternehmensführung setzen Frauen andere Prioritäten,
das belegen etwa die Umfragen des Verbands deutscher Unternehmerinnen
VdU. "Unternehmerinnen versuchen dem Fachkräftemangel - statt mit
Geld - etwa mit flexiblen Arbeitszeitmodellen zu begegnen. Sie sehen
die Mitarbeiterbindung als wichtige Stellschraube für ihren
wirtschaftlichen Erfolg", erläutert Mailänder. Um ihre Fachkräfte an
das Unternehmen zu binden, setzen sie vor allem auf Fortbildungen und
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Entsprechend fordern fast
alle Unternehmerinnen von der neuen Bundesregierung, stärker in
Bildung und Kinderbetreuung zu investieren: "Im Vergleich zu etwa
drei Viertel der Mittelständler, wollen bei den Frauen ganze 90
Prozent den Ausbau der Kinderbetreuung." Die Einführung einer
Frauenquote sei dagegen eher nachrangig.
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