(ots) - Negativ-Nobelpreis für USA und Russland
Die diesjährige Vergabe des Friedensnobelpreises an die
Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) ist ein
geschickter Schachzug des Komitees. Denn mit der Zubilligung ist eine
ordentliche Portion Kritik verbunden. Und zwar nicht nur an Syrien,
sondern auch an Russland - und vor allem der Weltmacht USA.
Nur auf den ersten Blick hat es den Anschein, als hätte das
Nobelkomitee mit Blick auf Syrien vor allem die brandaktuelle
Entwicklung in dem Bürgerkriegsland im Auge gehabt. Der schändliche
Einsatz von Chemiewaffen dort wird sicher die Notwendigkeit für die
Zerstörung dieser Massenvernichtungsmaschinerie unterstrichen haben.
Doch das Problem ist globaler: Denn die größten Arsenale weltweit
lagern schließlich in den USA und Russland. Ganz bewusst mahnen die
Juroren vor allem diese beiden Staaten explizit, dass auch sie ihre
Chemiewaffen bereits bis zum April 2012 hätten zerstören müssen.
Somit ist die Auszeichnung für die OPCW zugleich ein Negativpreis
gegen Washington.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass das Komitee vor
gerade einmal vier Jahren ausgerechnet US-Präsident Barack Obama die
prestigeträchtige Auszeichnung verliehen hat - jenem Mann, der es
maßgeblich in der Hand hätte, stärker zur weltweiten Abrüstung
beizutragen.
Das Beispiel zeigt: Die Ehrung darf nicht nur zu Vorschusslorbeer
verkümmern. Wer sie erhält, muss danach auch weiterliefern.
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