(ots) - Das Bischofsopfer von Limburg
Echter Prunk sieht anders aus: Die Limburger Bischofsresidenz
wurde mit Stil sowie Sinn für Denkmalschutz und Qualität gebaut.
Andere Bistümer haben üppigere Sitze oder mehr Geld für die
Neugestaltung ihrer Zentralen ausgegeben. Auch ein Behörden-,
Museums- oder Firmengebäude kann unter vergleichbaren Umständen mit
30 Millionen Euro und mehr zu Buche schlagen. Das eigentliche Rätsel
ist daher nicht, dass die Kosten derart gestiegen sind. Merkwürdiger
ist, wieso sie jemals so eklatant untertrieben angesetzt worden sind.
Neben dem Ensemble nahe dem Dom hat Bischof Franz-Peter
Tebartz-van Elst aber noch ein weiteres Haus errichtet, ein Gebäude
aus Lügen. Während der Bau aus Stein teils zu Unrecht kritisiert
wird, hat es der Geistliche mit seinem feudalen Gehabe zweifellos
übertrieben. Dies rächt sich nun, auch, weil sich Tebartz-van Elst
bereits früher Feinde auf allen Seiten gemacht hat. So drängte er in
einem bis dahin heimeligen Bistum auf Sparsamkeit und legte Bezirke
zusammen. Zudem machte der frühere Weihbischof aus Münster rasch
klar, wo er steht: Er führte strenge liturgische Vorschriften ein und
tolerierte weder Homosexualität noch Priester, die ihm zu nachsichtig
schienen. So schuf sich Tebartz-van Elst Widerstand im Bistum und in
reformorientierten Kreisen bundesweit, während er etablierten
Kirchenfürsten durch seine Blitzkarriere suspekt blieb. 2008 wurde
der ehrgeizige Bauernsohn jüngster Diözesanbischof Deutschlands und
anderen seiner Zunft als Vorbild vorgehalten. Möglich, dass die
übrige Geistlichkeit seine jetzige Not auch deshalb ohne allzu viel
Mitleid registriert.
Burkhard Ewert
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