(ots) - Brutaler Weckruf
Mehr als 400 Menschen starben binnen weniger Tage vor den Küsten
Europas. Die zweite Katastrophe am Freitag mit mindestens 33 Toten
erscheint als brutaler Weckruf an die Verantwortlichen der EU, die
nach dem ersten erschrockenen Erwachen wieder wegzudösen drohten. Um
das sinnlose Sterben zu beenden, reicht es nicht, die
Grenzschutztruppe Frontex auszubauen und die Flüchtlingsrouten
stärker zu überwachen.
Bisher müssen die Flüchtlinge dort um Asyl bitten, wo sie
ankommen, wenn sie denn ankommen. Mehrere Flüchtlingsorganisationen
plädieren dafür, dass die Anträge im eigenen Land gestellt werden
dürfen, bei der Botschaft des Staates, in dem man seine Zukunft
verbringen möchte. Wäre diese Formalität geklärt, müssten sich die
Menschen nicht auf eine ungewisse Reise begeben.
Unerlässlich ist ein gerechter Verteilungsschlüssel in der EU
unter Berücksichtigung von Fläche, Einwohnerzahl und finanziellen
Möglichkeiten der Länder. Es darf nicht sein, dass die Küstenstaaten
Italien, Malta und Griechenland mit den Flüchtlingen alleine gelassen
werden. In der Antike wurde das Mittelmeer "Mare Nostrum" genannt,
unser Meer. Höchste Zeit, dass sich alle EU-Länder darauf
zurückbesinnen und die Probleme vor den Küsten als ihre gemeinsame
Angelegenheit verstehen, zu deren Lösung alle beizutragen haben.
Stephanie Kriege
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