(ots) - Europa hat für die derzeitige Flüchtlingswelle keine
Lösung, der Umgang mit den Flüchtlingen sei hilflos, sagte Reiner
Klingholz, geschäftsführender Direktor des Berlin-Instituts für
Bevölkerung und Entwicklung. Zum einen gebe es die so genannten
Gutmenschen, die Grenzen radikal öffnen wollten, damit sich solche
Tragödien wie vor Lampedusa nicht wiederholten. Andere riefen: "Das
Boot ist voll". Eine dauerhafte Lösung aber habe niemand, sagte
Klingholz der Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe).
Der Druck auf die Menschen in Ländern wie Eritrea oder Somalia sei
verständlicherweise außerordentlich hoch. "Jeder, der es sich
erlauben kann, will da weg." Gleichzeitig sei das
Bevölkerungswachstum enorm. "Bis 2050 wird sich die Bevölkerung in
Afrika verdoppelt haben", sagte Klingholz. Wenn sich die Lage für die
Menschen nicht verbessere, werde die Flüchtlingswelle langfristig mit
Sicherheit zunehmen.
Die klassische Entwicklungspolitik sei nicht geeignet, um die
Situation für die Menschen so erträglich zu machen, dass sie in ihrer
Heimat bleiben wollen. In den afrikanischen Krisenstaaten, die eine
Hilfe dringend bräuchten, versickere die übliche Entwicklungshilfe in
der Korruption. Aufstrebende Länder wie Ghana, Tansania oder Ruanda
hingegen bräuchten gar keine "Hilfe" im alten Sinne, sondern
Handelserleichterungen und Investitionen aus dem Ausland.
Positive Beispiele sind für Klingholz lateinamerikanische oder
asiatische Länder, die auf diesem Weg zu einem enormen
Wirtschaftswachstum gekommen seien, während die klassische
Entwicklungshilfe wenig ausgerichtet habe.
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