(ots) - Auch andernorts Fragen
Kein Wunder, dass der deutsche Klerus seinen ungeliebten Limburger
Vertreter so bald wie möglich loswerden zu wollen scheint. Denn
während der neue Papst Franziskus mit Appellen zu Einfachheit und
Offenheit Hoffnung in der Kirche nährt, Gläubige zunehmend spirituell
und nicht mit Hierarchien und Bauten zu beeindrucken, steht der
konservative Skandal-Bischof Hans-Peter Tebartz-van Elst eindeutig
für die alte Schule.
Böse betrachtet, ließe sich angesichts der Absetzbewegungen
allerdings auch folgendes Kalkül vermuten: Je rascher Tebartz-van
Elst auf sein Amt verzichtet, umso größer die Chance, dass sein Wesen
und Wirken keine unangenehmen Fragen nach den Gepflogenheiten in
anderen deutschen Bistümern nach sich ziehen. Diese könnten lauten:
Wo sind die Bischöfe denn bescheiden und volksnah? Wo hingegen barock
und autoritär? Wo informieren sie denn offen über Finanzen und
pflegen einen partnerschaftlichen Dialog mit den Laien? Wo hingegen
verstehen sie sich als Hochwürden, deren primärer Kontakt zum
Kirchenvolk in der gnädigen Geste besteht, sich den Ring küssen zu
lassen?
Dies und nicht eine mehr oder weniger teure Badewanne macht die
Limburger Affäre so brisant für die deutsche katholische Kirche.
Längst formiert sich auch andernorts wachsende Kritik am oft geringen
Einklang von Kirchenleitung und Gemeindeleben, von Dogmen und der
Lebenswirklichkeit der Gläubigen.
Burkhard Ewert
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