(ots) -
Roland Kaiser engagiert sich für ein weiteres soziales Projekt.
Der über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte und erfolgreiche
Interpret übernimmt fortan die Schirmherrschaft für die Cottbuser
Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Brandenburg e.V.
anlässlich der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Tafel in
Cottbus. "Die Tafeln schließen in Deutschland eine wichtige soziale
Lücke. Allein in Cottbus sind dauerhaft über 5000 Rentner,
Erwerbstätige mit geringem Einkommen, Alleinerziehende, Studenten und
langzeitarbeitslose Menschen - davon 1700 Kinder und Jugendliche! -
auf diese aus Spenden finanzierte Lebensmittelausgabe angewiesen. Sie
können sich mit ihren finanziellen Mitteln nicht ausreichend
versorgen. So sehr ich die Neueröffnung der Cottbuser Tafel begrüße
und daher auch gerne die Schirmherrschaft für diese großartige
Einrichtung übernehme, so sehr hoffe ich auch für alle Betroffenen,
dass durch ein höheres Maß an sozialer Gerechtigkeit in absehbarer
Zeit diese Ausgabestellen nicht mehr notwendig sein werden", erklärt
der in Münster (Westfalen) lebende Sänger.
Der Umzug ist geglückt. Das freut auch Roland Kaiser. Er engagiert
sich seit Jahren für die Albert-Schweitzer- Kinderdörfer und
Familienwerke. Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit und
Selbstverständlichkeit, die Schirmherrschaft zu übernehmen, wie er
vor Ort betonte.
Die neuen Räume der Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerkes
Brandenburg e.V. können sich nach der Eröffnung nicht nur optisch
sehen lassen. Auf den insgesamt 278 Quadratmetern kann den
Bedürfnissen von Hilfesuchenden weitaus besser entsprochen werden.
Zudem wird die Tafel in Cottbus fortan für die Bürger der Stadt auch
als soziale Begegnungsstätte einen weiteren wichtigen Schwerpunkt
setzen.
Die Mitarbeiter der Tafel kümmern sich nicht nur um die Ausgabe
von Lebensmitteln, wenngleich das natürlich das Hauptanliegen der
Einrichtung bleibt. Schließlich ist die Verteilung von Lebensmitteln
und Waren des täglichen Bedarfs an bedürftige Menschen wie
Geringverdiener, Rentner, Alleinerziehende oder Langzeitarbeitslose
weiterhin leider unverzichtbar.
Die Ausgabestelle in der Dostojewskistraße 8 in Cottbus ist ab dem
15. Oktober an vier Wochentagen, von Dienstag bis Freitag von 9 bis
15 Uhr geöffnet. Zudem wird an diesen Tagen im Tafelstübchen in
Cottbus ab 11.30 bis 14 Uhr eine warme Mittagsmahlzeit für Bedürftige
angeboten. "Dieses Angebot wird bisher hauptsächlich von unseren
älteren Mitmenschen genutzt. Neben der Einnahme einer warmen Mahlzeit
dienen diese Räumlichkeiten der Tafel auch dazu, soziale Kontakte
herzustellen und zu pflegen", so Kai Noack, Leiter der Tafelprojekte.
"Ein besonderer Projektschwerpunkt" so Kai Noack "ist die Versorgung
von Klienten, die auf Grund ihres körperlichen oder psychischen
Zustandes nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnung zu verlassen.
Diese Menschen werden durch unsere Mitarbeiter mit Waren versorgt.
Dabei arbeitet die Cottbuser Tafel mit den Sozialstationen der Stadt
Cottbus sowie den gesetzlich bestellten Betreuern der Bedürftigen eng
zusammen." Die zuweilen auch notwendige Anlieferung der Waren an
Hilfebedürftige erfolgt mit dem Fahrrad an rund 50 Personen im
gesamten Stadtgebiet von Cottbus.
Der Projektleiter der Tafeln, Kai Noack und Undine Ramm, die
Leiterin der Cottbuser Tafel, unterstützen die Bedürftigen bei
Behörden- und Ämtergängen, sowie beim Schreiben von Bewerbungen. In
Zukunft soll das Angebot der Cottbuser Tafel um Kreativnachmittage,
Kochkurse und Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche erweitert
werden. Kurse zum Thema "gesunde Ernährung" mit Erwachsenen,
Jugendlichen und Kindern gehören jetzt schon zum ständigen Angebot.
An einer Grundschule in Cottbus wird die Tafel zudem einmal
wöchentlich ein gesundes Frühstück für 275 Grundschüler anbieten.
Etwa 48 Prozent dieser Kinder stammen aus Familien, die
Hartz-IV-Sozialleistungen beziehen. Ein Kooperationsvertrag mit der
Schule ist bereits geschlossen worden. Das Projekt kann jedoch erst
mit Bezug der neuen Räume umgesetzt werden, da nun die logistischen
und hygienischen Voraussetzungen für dieses zusätzliche
Grundschulprojekt vorhanden sind.
Außerdem gibt es bereits Überlegungen, in Absprache mit der Stadt
Cottbus ergänzend zur stationären Tafel eine weitere, mobile
Ausgabestelle im Stadtgebiet zu schaffen.
Info: Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e.V. ist
Träger von fünf "Tafel"-Projekten im Land Brandenburg. Über 17.600
Menschen wenden sich hilfesuchend an unsere Ausgabestellen, darunter
mehr als 4.000 Kinder. "Diese Zahlen sprechen für sich, Tendenz
steigend", meint etwa Margitta Behnke, Geschäftsführerin des
Verbandes der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke. Sie
spricht von "bedrückenden Schicksalen von Menschen, die immer weiter
in ein gesellschaftliches Abseits gedrängt werden und trotz Arbeit
die Tafel für ihr Überleben in Anspruch nehmen müssen." Laut der
jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes arbeiten über sechs
Millionen Menschen im Niedriglohnsektor, das entspricht jedem fünften
Arbeitnehmer. "Das ist die bittere Realität", so Behnke weiter.
Weitere Fotos finden Sie unter
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