PresseKat - Industrienationen werden in Sachen Innovation von Entwicklungsländern abgehängt

Industrienationen werden in Sachen Innovation von Entwicklungsländern abgehängt

ID: 963912

(ots) - Studie des BearingPoint Institute zeigt:
Forschung und Entwicklung zielt an Kundenbedürfnissen vorbei, ein
Markt von fünf Billionen US-Dollar wird von westlichen Unternehmen
bislang gar nicht erschlossen

Unternehmen aus Entwicklungsländern sind bei Produktinnovationen
teilweise schneller, stärker und effektiver als ihre Kollegen aus den
Industrienationen - auch wenn letztere den Markt in Bezug auf
Ressourcen und Geld kontrollieren. Gerade bei Produkten, deren
Entwicklung auf neuen Informationstechnologien basieren, haben sich
Entwicklungsländer inzwischen Vorteile erarbeitet. So haben
afrikanische Staaten wie Kenia beim Thema "Mobile Payment" Länder wie
Deutschland bereits abgehängt. Das geht aus einer aktuellen Studie
des BearingPoint Institute hervor. Demnach lassen die
Industrienationen insbesondere durch einen falschen Fokus viel
Wachstumspotenzial ungenutzt: Während sie nach wie vor
Millionen-Beträge ausgeben, um das "next big thing" für bereits
etablierte Kundengruppen in Heimatmärkten zu entwickeln, übersehen
sie die Chancen, mit innovativen Produkten und Dienstleistungen auf
die Bedürfnisse neuer, unterversorgter Kundengruppen einzugehen.
Damit entgeht ihnen laut Einschätzung von BearingPoint ein
Marktvolumen von jährlich fünf Billionen US-Dollar.

Andreas Rindler, Partner bei BearingPoint und einer der Autoren
der Studie, erläutert: "Innnovation wird in westlichen Ländern oft
aus dem Marketing heraus getrieben mit dem Ziel, Bedürfnisse zu
schaffen, von denen wir nicht wussten, dass wir sie haben. In
Entwicklungsländern entstehen erfolgreiche Produkte aus einer echten
Notwendigkeit heraus - mit einem klaren und positiven Nutzen und zu
einem Preis, den der Kunde aufbringen kann."

F&E-Investitionen und Ergebnis stehen in keinem Verhältnis

Die weltweiten Ausgaben für Innovation werden klar von den großen




westlichen Unternehmen dominiert: 60 Prozent der globalen
F&E-Investitionen werden gerade einmal von sieben Prozent der
Unternehmen getragen. Allerdings steht der Aufwand in einem
Missverhältnis zum Ergebnis: Laut weltweitem Innovation Index der
European Intelligence Unit sind Entwicklungsländer mit einem "Net
Innovation Output Score" von -6.3 doppelt so effizient in Sachen
Innovation wie die G8-Nationen (Score -12.3). Von diesen schneidet
Deutschland mit -7.9 noch am besten ab. Besonders schlecht steht es
hingegen um die USA (-17.8) und Japan (-21.2.)

Es ist nicht nur das Produkt- und Serviceverständnis von
entwickelten Ländern, das eine wirkliche Produktinnovation oftmals
verhindert, sondern auch die Infrastruktur, die diese
Dienstleistungen umgibt. Existierende Prozesse und die damit
verbundenen Betriebskosten lassen oft nur einen kleinen Spielraum für
eine neue Entwicklung zu, da sehr viel Zeit und Kosten verloren
gehen, um nur den täglichen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Schneller und preisgünstiger in den Markt, um neue Kundengruppen
zu erschließen

Die Studie zeigt auf, was Industrienationen in Sachen Innovation
von Entwicklungsländern lernen können, um ihre Produkte und
Dienstleistungen für neue Kunden in neuen Märkten zu öffnen und
zugleich bisher unterversorgte Kunden in ihren Heimatmärkten zu
erreichen:

- Ein Produkt sollte in enger Verbindung mit einer konkreten
Nachfrage entwickelt werden.
- Die Marktreife sollte bereits im ersten Jahr der
Produktentwicklung angestrebt werden. Dabei sollte der Preis so
kalkuliert werden, dass er von Beginn an für die Zielgruppe
erschwinglich ist. Ein Fehler hingegen sei es, vor der
Markteinführung zunächst an der teuren Produktperfektion zu
arbeiten. Vielmehr stellt eine frühe Markteinführung die
Einnahmen sicher, die für die Weiterentwicklung notwendig sind.
- Bereits existierende Infrastruktur, Ressourcen und Technologien
sollten soweit wie möglich für neue Produktentwicklungen
wiederverwertet werden.
- Das Geschäftsmodell sollte grundsätzlich überdacht werden.
Innovation ist in Entwicklungsländern nicht an hohe Profitmargen
geknüpft. Um das Risiko gering zu halten, muss der Marktzugang
unter Einberechnung von Bevölkerungsgröße und -dichte sowie
Regulierungen von Beginn an gesichert sein.

Innovation entsteht nicht in Firmenzentralen

"Wir können ganz klar sehen, dass die Unternehmen der G8-Staaten
nicht das Monopol am Fortschritt haben. Auch deutsche Firmen sollten
ihr gewohntes Innovations-Modell reformieren, wenn sie den Status des
Exportweltmeisters in Zukunft innehaben wollen. Unternehmen sollten
realisieren, dass Innovation nicht nur in Firmenzentralen beheimatet
ist, sondern oft auch unter ärmeren Bevölkerungsschichten oder unter
der rasch wachsenden Mittelschicht in Entwicklungsländern. Es werden
diejenigen erfolgreich sein, die neue Geschäftsmöglichkeiten sowohl
innerhalb ihrer Organisationen als auch in Zusammenarbeit mit
unterschiedlichsten Geschäftspartnern in verschiedenen Ländern
identifizieren", rät Andreas Rindler.

Die vollständige Studie "Innovation without Frontiers" des
BearingPoint Institute kann unter
www.bearingpoint.com/en-uk/7633-8385/innovation-without-frontiers/
bezogen werden.

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Weitere Informationen finden Sie unter www.bearingpoint.com und in
der BearingPoint Toolbox: http://toolbox.bearingpoint.de



Pressekontakt:
Alexander Bock
Manager Communications
Tel. +49 89 540338029
Mailto:alexander.bock(at)bearingpoint.com


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